Regensburger Oberhirte startet Fastengebetsaktion

Voderholzer: Hätte nichts gegen staatliche Missbrauchsaufarbeitung

Veröffentlicht am 23.02.2022 um 14:55 Uhr – Lesedauer: 

Regensburg ‐ Die Kirche befinde sich in einer bedrückenden Situation: Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer startet deshalb eine Fastengebetsaktion im Bistum – und spricht sich für eine lückenlose Aufarbeitung der kirchlichen Missbrauchsfälle aus.

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Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat betont, für eine lückenlose Aufklärung und Aufarbeitung aller Fälle körperlicher und sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche einzutreten. "Ich trete ein für die moraltheologische und gesetzliche Ächtung des Missbrauchs als ein Verbrechen", sagte Voderholzer laut Pressemitteilung der Diözese vom Mittwoch. Die Arbeit der unabhängigen Aufarbeitungskommission habe seine volle Unterstützung und genieße vollkommene Freiheit. "Ich hätte auch nichts dagegen, wenn der Staat diese so notwendige Aufgabe übernehmen würde", so der Bischof.

Die Schuld der Kirche im Zusammenhang mit Missbrauchsfällen und deren Vermischung mit kirchenpolitischen Themen habe die Kirche in eine bedrückende Situation geführt. "Ich selbst erlebe diese Tage als eine intensive Prüfung meines Glaubens und einen Anstoß zur Gewissenserforschung, aber auch zur Besinnung, wer wir als Kirche sind und wozu uns der Herr gesandt hat", sagte Voderholzer.

Buße und Umkehr, Bewahrung der Einheit

Voderholzer äußerte sich anlässlich der Bekanntgabe einer Fastengebetsaktion im Bistum Regensburg, die er initiiert hat. An den fünf Sonntagen der Fastenzeit wird er jeweils an einem anderen Ort im Bistum den Kreuzweg beten und anschließend in der Kirche eine eucharistische Andacht halten. Die Intention sei "Buße, Schuldbekenntnis, Umkehr, Übernahme von Verantwortung, aber auch Gebet um Bewahrung der Einheit der Kirche, Freilegung der Quellen der Erneuerung und Ermutigung zur Neuevangelisierung".

Der Regensburger Bischof hatte bei der dritten Vollversammlung des Synodalen Wegs mit missverständlichen Aussagen für Irritationen gesorgt. Nachdem sich Voderholzer zum Münchner Missbrauchsgutachten geäußert hatte, entstand bei einigen Synodalen der Eindruck, er habe die Missbrauchsfälle in den 1970er Jahren relativiert. Voderholzer selbst ergriff schließlich noch einmal das Wort und erläuterte seine Aussage: Ihm sei es in Wahrheit um die Distanzierung von der Verharmlosung des Missbrauchs in den 1970er Jahren gegangen. Einen Tag später entschuldigte er sich in einem Statement bei Missbrauchsbetroffenen für seine missverstandenen Äußerungen. (mal)