Bischof Bode: Seelsorger sollten demenzsensibel geschult sein
Der Umgang mit Demenz sollte nach Ansicht des Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode ein fester Baustein in der Aus- und Fortbildung von Seelsorgerinnen und Seelsorgern sein. Es gebe immer mehr Betroffene, die ebenso wie ihre Angehörigen Begleitung bräuchten, sagte der Vize-Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) am Donnerstag im Podcast "Mit Herz und Haltung" der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen. Jeder Seelsorger sollte Grundkenntnisse zum Umgang mit Demenz haben, betonte er.
Am Samstag nimmt Bode an der bundesweiten Eröffnung der "Woche für das Leben" in Leipzig teil. Die gemeinsame Aktion der beiden großen Kirchen stellt vom 30. April bis 7. Mai Menschen mit Demenz in den Mittelpunkt. Die Kirchen wollen damit einen Beitrag auch zur Nationalen Demenzstrategie leisten.
Bode sagte, Seelsorgerinnen und Seelsorger müssten sich fragen, ob sie demente Menschen und ihre Angehörigen ausreichend wahrnehmen: "Man muss auch immer wieder danach suchen, ob eine Gemeinde gerade diese Menschen, die es ja inzwischen sehr zahlreich gibt, auch als eine Gruppe ihrer Gemeinde wirklich erkennt." Zudem sei es eine neue Herausforderung, demente Menschen in das allgemeine kirchliche Leben zu integrieren.
Keine Angst vor eigener Demenz-Diagnose
Der Bischof erläuterte, in der seelsorglichen Begleitung der Angehörigen gehe es auch darum zu verdeutlichen: "Die Beziehungsform wird eine andere, das heißt nicht, dass es keine Beziehung mehr gibt. Demente haben ein sehr großes Gespür für Nähe, manchmal ganz verzögert." Wichtig sei es, Angehörige zu ermutigen, geduldig zu sein und dabeizubleiben: "Das ist noch die Person, auch wenn sie sich verändert hat, die du liebst und annimmst, so schwierig das ist."
Der Bischof sagte, der Umgang mit Dementen sei eine "besondere Herausforderung", wenn ein Gesunder schleichend "ganz anders wird". Es sei "tatsächlich eine Bewährungsprobe, eine Art Nagelprobe, ob wir dazu auch stehen, dass das Leben bis ans Ende von Gott gewollt ist und seine Würde behält", so Bode.
Eine eigene Demenz-Diagnose würde Bode keine Angst machen. "Selbst wenn das jetzt einträte, wäre ich mir sehr bewusst, dass da ganz viele sind, die auf mich achten und auch gut auf mich achten", sagte der 71-Jährige. "Ich denke durchaus manchmal daran, zumal ich das bei einem Freund so miterlebt habe, auch, wie er die Diagnose bekam." Natürlich stelle er sich auch vor, dass er dann anderen zur Last fallen würde: "Ich weiß ja, wie es so läuft." Gleichwohl gehe er an das Thema "nicht mit einer verkrampften Angst ran", sagte Bode. "Ich hoffe einfach – und da habe ich ein ganz großes Vertrauen, dass die Menschen um mich herum in guter Weise mitgehen würden." (tmg/KNA)