Nach internationaler Kritik am deutschen Reformprozess

Synodaler Weg: Langendörfer betont Bedeutung von Dialog mit Weltkirche

Veröffentlicht am 30.04.2022 um 10:55 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Der frühere Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer, hat angesichts der "derzeitigen Debatten und offene Briefe aus allen Teilen der Welt" die Bedeutung des Dialogs mit der Weltkirche über den Synodalen Weg betont.

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Der Präsident des Katholischen Akademischen Ausländer-Dienstes (KAAD) und frühere Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer, hat mit Blick auf den Synodalen Weg die Bedeutung des Dialogs mit der Weltkirche betont. "Die derzeitigen Debatten und offene Briefe aus allen Teilen der Welt zeigen, wie sehr es nötig ist, die deutsche Ortskirche mit der Weltkirche ins Gespräch zu bringen", sagte Langendörfer am Samstag in Bonn. Der 70-Jährige äußerte sich bei einer Jahresakademie des KAAD, bei der rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 50 Ländern noch bis Sonntag den Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland aus weltkirchlicher Perspektive beleuchten und Reformdebatten in anderen Teilen der Weltkirche in den Blick nehmen.

Man habe wissen wollen, "ob die Anliegen und Themen des Synodalen Weges tatsächlich partikulär sind oder ob auch andere Ortskirchen daran anknüpfen können", erläuterte Langendörfer das Anliegen der Jahresakademie. Deshalb habe der KAAD im Vorfeld der Tagung zusammen mit dem Institut für Weltkirche und Mission (IWM) eine Online-Umfrage durchgeführt, an der sich 600 Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie Alumni des KAAD, des Albertus-Magnus-Programms (AMP) und des Stipendienwerks Lateinamerika Deutschland (ICALA) beteiligt hätten. Dabei sei erkennbar geworden, dass den verschiedenen Reformthemen im Globalen Süden von den Teilnehmenden der Umfrage eine Relevanz auf persönlicher Ebene, auf Gemeindeebene und auf der Ebene der Ortskirche beigemessen werde.

Söding: Synodaler Weg in Deutschland ist kein Solitär

Der Bochumer Theologe Thomas Söding erklärte bei der Akademie, der Synodale Weg in Deutschland sei "kein Solitär". Vielmehr sei er "Teil einer globalen Entwicklung in der katholischen Weltkirche, auch wenn es an einer internationalen Vernetzung mangelt", so Söding, der auch Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und Vizepräsident des Synodalen Wegs ist. Die Einberufung einer Bischofssynode zur Synodalität durch Papst Franziskus mit einem vorausgehenden Konsultationsprozess auf Ebene der Ortskirchen verdeutliche die Relevanz eines weltkirchlichen Dialogprozesses.

Den Angaben zufolge beschäftigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Jahresakademie in vier Foren, die thematisch an die vier Synodalforen angelehnt waren, mit Fragen der Gewaltenteilung und Teilhabe in der Kirche, mit priesterlicher Lebensform, der Verantwortung von Frauen in der Kirche sowie mit Sexualmoral im Wandel. Anschließend habe jeweils ein Synodalvertreter die Diskussionen für die internationalen Gäste zusammengefasst und Rede und Antwort gestanden. Daraufhin hätten jeweils ein bis zwei Vertreterinnen und Vertreter der Weltkirche geantwortet ihre jeweilige Perspektive dargelegt. In der anschließenden Podiumsdiskussion seien "die Vielfalt und Vielstimmigkeit der Weltkirche deutlich geworden", so KAAD-Generalsekretärin Nora Kalbarczyk. (stz)