Keine Infektionswarnungen für Gottesdienste

US-Bericht: Trump-Regierung bremste Corona-Schutz in Kirchen

Veröffentlicht am 02.05.2022 um 13:53 Uhr – Lesedauer: 

Washington ‐ Zu Beginn der Corona-Pandemie soll die Regierung Donald Trumps die US-Gesundheitsbehörde abgehalten haben, Infektionswarnungen für Gottesdienste auszusprechen. Empfehlungen zu virtuellen Gottesdiensten sollen unter Zwang gestrichen worden sein.

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Hohe Mitarbeiter der ehemaligen US-Regierung Donald Trumps haben die Gesundheitsbehörde zu Beginn der Pandemie davon abgehalten, Infektionswarnungen für Gottesdienste auszusprechen. Dies besagt der Bericht eines Untersuchungsausschusses des Repräsentantenhauses, der am Wochenende an die Öffentlichkeit gelangte. Demnach hätten Trumps ehemalige Chefberaterin Kellyanne Conway und andere Mitarbeiter die Behörde Anfang 2020 gezwungen, Empfehlungen zu virtuellen Gottesdiensten zu streichen.

Emails belegen, dass sie als Grund "Bedenken hinsichtlich der Religionsfreiheit" angaben. Die Mails datieren von Ende Mai 2020. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Covid-Todesrate schon die Marke von 100.000 überschritten. Zugleich lagen den Behörden zu dieser Zeit schon Belege vor, dass nach Gottesdiensten in geschlossenen Kirchen besonders häufig Infizierte nachgewiesen werden konnten. Mitarbeiter des Weißen Hauses hätten "absichtlich die Empfehlungen der Beamten des öffentlichen Gesundheitswesens untergraben", erklärte der Ausschussvorsitzende zur Covid-Krise, der Demokrat James Clyburn.

Paul Ray, ein Mitarbeiter aus dem Informationsstab Trumps, verteidigte dagegen seine damalige Haltung. "Jede Glaubensgemeinschaft – und nicht die Bundesregierung – ist am besten in der Lage, Mittel zu wählen, die am besten zu ihren Überzeugungen passen", sagte er der "Washington Post". (KNA)