Papst Franziskus erstmals öffentlich im Rollstuhl aufgetreten
Erstmals ist Papst Franziskus mit einem Rollstuhl zu einer Audienz geschoben worden. Fotos von seiner Begegnung mit Vertreterinnen der Vollversammlung von Ordensoberinnen am Donnerstag zeigen, wie er von einem Mitarbeiter in einem blau lackierten Rollstuhl in die Audienzhalle gebracht wird. Wegen anhaltender schmerzhafter Beschwerden im Knie empfängt der Papst Gäste immer öfter und zuletzt ausschließlich im Sitzen. Ärzte hätten ihm verboten, lange zu stehen oder zu gehen, entschuldigte er sich.
Nach Aussage des vatikanischen Pressesprechers Matteo Bruni hatte der Papst den Rollstuhl in den vergangenen Tagen wohl schon öfter bei nicht öffentlichen Bewegungen genutzt. Es sei davon auszugehen, dass Franziskus den Rollstuhl in den kommenden Tagen noch öfter nutze. Es sei allerdings schwierig, Voraussagen zu machen, da nicht abzusehen sei, wie sich die Kniebeschwerden entwickeln.
Das 85-jährige Kirchenoberhaupt leidet seit einigen Monaten an starken Knieschmerzen, die ihn in seiner Bewegungsfreiheit deutlich einschränken. Zuletzt war die Rede von einem nicht näher definierten Eingriff, der akute Schwellungen im rechten Knie lindern solle. In einem Interview gab das Kirchenoberhaupt kürzlich an, dass die Beschwerden Folge eines Bänderrisses seien, der nur langsam verheile.
Kardinal Marx zu Gespräch beim Papst
Ein Papst, der regelmäßig im Rollstuhl auftritt, wäre eine Novität. Zwar ließen sich auch Johannes Paul II. und Benedikt XVI. gegen Ende ihres Pontifikats bei Messen und anderen Auftritten schieben, aber dies geschah meist mittels einer Art Roll-Podest. Franziskus selbst hatte zuletzt einige Messen wie etwa in der Osternacht nicht mehr selbst geleitet, sondern sitzend vor den ersten Bankreihen daran teilgenommen. Auf der vergangenen Papstreise nach Malta Anfang April war er zudem per Lift in und aus dem Flugzeug gehievt worden.
Ebenfalls am Donnerstag empfing der Papst den Münchner Erzbischof Reinhard Marx in Audienz. Weitere Details zu dem Gespräch wurden zunächst nicht genannt. Zuletzt hatte Franziskus den Kardinal im Dezember zu einem persönlichen Austausch getroffen. Darüber hinaus hatten sich die beiden in der vergangenen Woche bei der letzten Sitzung des Kardinalsrats, der den Papst berät und dessen Mitglied Marx ist, gesehen.
Am Donnerstag war Marx vorrangig in seiner Funktion als Leiter des vatikanischen Wirtschaftsrats bei Papst Franziskus. Somit dürften die beiden bei dem Treffen vor allem über Finanzangelegenheiten gesprochen haben. Ein Thema mit Blick auf die katholische Kirche in Deutschland könnte eventuell die Causa des Kölner Erzbischofs, Kardinal Rainer Maria Woelki, gewesen sein. (tmg/KNA)