Weltsynode: Katholiken aus England und Wales fordern inklusive Kirche
Katholiken in England fordern eine inklusivere Kirche, in der Klerikalismus abgeschafft und die Gaben der Frauen besser genutzt werden. Das ist das Ergebnis der Zusammenfassung aller Eingaben der diözesanen Phase des weltweiten synodalen Prozesses, über die das britische Magazin "The Tablet" am Samstag berichtete. Demnach haben rund 30.000 Katholiken an der Befragung teilgenommen und den Prozess größtenteils als eine "Offenbarung" beschrieben. Die Synode zeige durchweg die Hoffnung auf eine "liebende, barmherzige, familiäre und missionarische Kirche, an der alle beteiligt" seien.
Die Rolle der Frau und das "Versagen", ihren Beitrag zum kirchlichen Leben zu nutzen, sei ein konstantes Thema in den Berichten der Diözesen. "Im Großen und Ganzen wurden Frauen nicht als marginalisierte Minderheit betrachtet, sondern eher als eine schweigende, unerkannte Mehrheit, deren Gaben unverpackt und ignoriert in der Vorhalle der Pfarrei liegen", zitiert das Magazin die Zusammenfassung. Demnach wird unter anderem gefordert, dass Frauen in Eucharistiefeiern predigen dürfen.
Bericht wird noch von Bischöfen diskutiert
Zudem habe es viele Forderungen nach einer Reform der Priesterausbildung gegeben, damit "die Priester verstehen, dass sie der Gemeinde dienen und nicht umgekehrt". Weitere Themen waren die Benachteiligung von LGBTIQ-Personen in der Kirche, der Klerikalismus als Hauptursache für die Missbrauchskrise und die Überarbeitung der Ausbildung für Laien. Dem Bericht zufolge wird das Dokument in dieser Woche bei einem Zusammentreffen der Bischöfe diskutiert und anschließend nach Rom geschickt.
Die Ergebnisse des synodalen Prozesses der katholischen Kirche in England und Wales decken sich mit den Rückmeldungen aus anderen Ländern. Laut einem Bericht der "Irish Times" ergab eine Analyse der Zusammenfassungen der 26 (Erz-)Diözesen, dass 96 Prozent der befragten Katholiken die Ordination von Frauen befürworten. 85 Prozent äußerten ihre Sorgen über die Ausgrenzung von LGBTIQ-Personen in der Kirche sowie die kirchliche Einstellung und Sprache ihnen gegenüber. Fast 70 Prozent wünschten eine stärkere Beteiligung von Laien an der Entscheidungsfindung der Kirche. Ähnliche Reformforderungen gibt es auch im Bericht aus der Schweiz und aus den Zusammenfassungen aus vielen deutschen Diözesen.
Zur Vorbereitung der Weltbischofssynode 2023 zum Thema Synodalität hat der Papst die gesamte Kirche zu einem weltweiten synodalen Prozess aufgerufen. Im vergangenen Oktober hat Papst Franziskus die erste, diözesane Phase des Prozesses begonnen und alle Gläubigen dazu aufgerufen, sich an den Umfragen und Aktionen zu beteiligen. Bis Mitte August müssen die einzelnen Bischofskonferenzen ihre zehnseitigen Zusammenfassungen nach Rom schicken. (cbr)