Wegen Vorwurfs des Missbrauchs einer möglicherweise jugendlichen Person

Jung verbietet weiterem Priester Ausübung priesterlicher Dienste

Veröffentlicht am 07.07.2022 um 16:36 Uhr – Lesedauer: 

Würzburg ‐ Anlass seien Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs einer möglicherweise noch jugendlichen Person: Würzburgs Bischof Franz Jung hat erneut einem Priester die Ausübung priesterlicher oder seelsorglicher Dienste verboten.

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Der Würzburger Bischof Franz Jung hat erneut einem Priester seiner Diözese mit sofortiger Wirkung die Ausübung priesterlicher oder seelsorglicher Dienste verboten und den Geistlichen zugleich in den "dauernden Ruhestand" versetzt. Grund für die Maßnahme seien Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs einer möglicherweise noch jugendlichen Person, teilte die fränkische Diözese am Donnerstag mit.

Die Vorwürfe gegen den Priester seien dem Bistum am 3. Juli 2021 bekannt geworden; bereits zuvor seien sie bei der Polizei angezeigt worden. Vier Tage später habe Bischof Jung dem Geistlichen bis zur Klärung des Sachverhalts ein Arbeitsverbot erteilt. "Gleichzeitig hatte er eine kirchenrechtliche Voruntersuchung angeordnet", so die Diözese weiter. Generalvikar Jürgen Vorndran und die Prozesskoordinatoren des Bistums hätten am 15. Juli 2021 zudem die Haupt- und Ehrenamtliche aus den Gemeinden, in denen der Priester tätig gewesen sei, informiert.

Staatliche und kirchliche Ermittlungen abgeschlossen

Das staatliche Ermittlungsverfahren in dem Fall war den Angaben zufolge im November 2021 eingestellt worden. Die kirchenrechtliche Voruntersuchung sei in diesem März abgeschlossen und das Ergebnis an die Glaubenskongregation in Rom gemeldet worden. "Nach eingehender Prüfung der Unterlagen hatte die Glaubenskongregation die weitere Entscheidung dem Bischof von Würzburg anheimgestellt", so die Diözese am Donnerstag.

Bereits im März hatte Bischof Jung einem anderen Priester die Ausübung seines Dienstes verboten. Anlass waren damals Vorwürfe des sexuellen Fehlverhaltens gegenüber einer erwachsenen Person. Die Vorwürfe seien erstmals am 11. Februar von Dritten an die Diözese herangetragen worden. Anschließend habe ein Gespräch mit der betroffenen Person stattgefunden. „Am 21. Februar 2022 zeigte die Diözese Würzburg die Vorwürfe bei der zuständigen Staatsanwaltschaft an. Diese hatte dann darum gebeten, den Beschuldigten und die Öffentlichkeit aus ermittlungstaktischen Gründen zunächst nicht zu informieren“, so das Bistum im März. Bischof Jung habe zudem am 24. Februar eine kirchenrechtliche Voruntersuchung eingeleitet. (stz)