Neuer NRW-Justizminister Limbach dachte mal an Kirchenkarriere
Der neue nordrhein-westfälische Justizminister Benjamin Limbach (52) hat als Oberstufenschüler mit dem Gedanken gespielt, katholischer Priester zu werden. Heute komme ihm "das etwas absurd vor", sagte der Grünen-Politiker im Interview der "Rheinischen Post" (Dienstag). "Ich wollte Kirchendiplomat sein und im Auftrag des Vatikan durch die Welt reisen, das war mein Traum." Zu Hause habe er damit aber keine Begeisterungsstürme ausgelöst, sagte der Sohn der früheren Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts, Jutta Limbach.
Er sei damals Ministrant und Oberministrant gewesen und in der katholischen Kirche aufgewachsen, so Limbach. "Gläubig war ich. Aber nicht superreligiös." Und ihm sei klar geworden, dass er ein Problem mit dem Gehorsam kriegen würde, weil er bestimmte Glaubensgrundsätze nicht mittragen könnte. "Den Ausschluss von Frauen von jeglichen Ämtern. Den Anspruch, Gläubigen ihre Sexualität vorzuschreiben, fand ich immer vollkommen absurd." Für sein Verständnis hätten die Kirchenlehre der vergangenen 300 Jahre und das Neue Testament auseinandergeklafft. "Nach dem Abitur habe ich mir dann gedacht: Womit kann man alles machen? Jura", sagte Limbach.
Limbach war zunächst Mitglied der SPD und trat 2018 der Partei Bündnis 90/Die Grünen bei. Im Juni wurde er zum Minister der Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen im Kabinett Wüst II (schwarz-grüne Koalition) ernannt. Zuvor war er ab 2020 der sechste Präsident der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung mit Hauptsitz in Brühl. (tmg/KNA)