Bioethiker fordern nach Tod von Archie Battersbee Gesetzesänderung
Ein katholisches Bioethik-Zentrum fordert nach dem Tod des 12-jährigen Archie Battersbee im Vereinigten Königreich Gesetzesänderungen. "Es scheint klar zu sein, dass es ernste Probleme im momentanen Umgang mit solchen Situationen in klinischer, persönlicher, ethischer und rechtlicher Hinsicht gibt", sagte ein Sprecher des Anscombe Bioethics Centre dem "Catholic Herald" am Sonntag. Der hirngeschädigte Junge war am Sonntag gestorben, nachdem gegen den Willen seiner Eltern die lebenserhaltenden Maßnahmen beendet wurden.
Battersbee hatte wohl an einer Social-Media-Mutprobe teilgenommen, bei der Teilnehmende sich so lange selbst würgen, bis sie ohnmächtig werden. Bei Battersbee war es dadurch zum Hirnstammtod gekommen. Er hat bis zum Ende seines Lebens das Bewusstsein nicht zurückerlangt.
"Systematisches Fehlen an Respekt"
Anscombe kritisierte ein "systematisches Fehlen an Respekt" im englischen Gesetz für die Rolle und Verantwortung von Eltern in solchen Fällen. Es gebe zudem ein dauerhaftes Versagen im Umgang von Kliniken mit der Würde von Menschen mit schweren Behinderungen. Die Organisation fordert, Eltern mehr Rechte zu geben, etwa um Kinder in solchen Fällen zur Behandlung nach Übersee zu bringen.
Battersbees Eltern hatten sich bei mehreren Gerichten dafür eingesetzt, die lebenserhaltenden Maßnahmen aufrecht zu erhalten. Britische Gerichte hatten entschieden, dass er nicht in ein Hospiz verlegt werden könne. Zuletzt hatte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte eine Intervention abgelehnt. Anscombe kritisierte: "Die Gerichtsstreite über Archie Battersbees Fürsorge sind das jüngste Beispiel dafür, wie der Tod von Kindern durch ungelöste Konflikte zwischen Eltern und den Krankenhausverantwortlichen verkompliziert wird." Am Sonntag hatte bereits der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Erzbischof Vincenzo Paglia, für Battersbee und seine Familie gebetet und die Abschaltung der Geräte kritisiert. (cph)