Unionspolitiker müssten sich in Gremium zunehmend Gehör verschaffen

Grütters: Enge Verbindung zwischen CDU und ZdK löst sich auf

Veröffentlicht am 12.08.2022 um 11:06 Uhr – Lesedauer: 

Würzburg ‐ Es sei kein Selbstläufer mehr, "wenn man ZdK sagt, mehrheitlich eine Unionsmeinung oder -politik dort zu vermuten": Die einst enge Verbindung ihrer Partei zum katholischen Laiengremium sieht CDU-Politikerin Monika Grütters in Auflösung.

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Die ehemalige Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) sieht die einst enge Verbindung ihrer Partei zum Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) in Auflösung. "Da haben sowohl das ZdK als auch die Unionspolitiker eine Bringschuld, wenn sie die bisherige Nähe vermissen", sagte Grütters der katholischen Wochenzeitung "Die Tagespost". In der Bundestagsfraktion seien zwar sehr viele nicht nur katholisch getauft, sondern würden sich auch zur Kirche bekennen und sich dort engagieren. Aber es sei dennoch kein Selbstläufer mehr, "wenn man ZdK sagt, mehrheitlich eine Unionsmeinung oder -politik dort zu vermuten".

Grütters selbst ist Mitglied im ZdK. "Ich bin froh, dass ich noch dabei bin neben einigen, die keine aktiven Parlamentarier mehr sind." Dabei verwies sie auf die ehemalige Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer, den Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Daniel Günther, und Mechthild Heil. Tatsächlich aber sei es so, dass sich die Unionspolitiker in dem Gremium zunehmend Gehör verschaffen müssten: "Andererseits ist das ZdK keine Parteiorganisation, und umgekehrt gilt das eben auch." Die CDU-Politikerin riet dazu, aufeinander zuzugehen, aber der Sache wegen, nicht aufgrund der Parteizugehörigkeit.

Wort "christlich" im Parteinamen durch "bürgerlich" ersetzen?

Nach den Worten der CDU-Politikerin muss ihre Partei gesellschaftliche Realitäten anerkennen, wie etwa die berühmten Patchwork-Familien. Aber es tue ihr weh, wenn es heiße, man könnte das Wort "christlich" im Parteinamen durch "bürgerlich" ersetzen. Das seien zwei vollkommen verschiedene Denkmuster: "Da verteidige ich natürlich das Christliche als ganz maßgeblichen Kern unserer Politik."

Grütters (60) ist seit 2005 Abgeordnete im Bundestag. Von 2013 bis 2021 war sie Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und als solche Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Seit Juni ist sie Vorsitzende des Stephanuskreises der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, der sich als überkonfessionelles Gesprächsforum für Religionsfreiheit, religiöse Toleranz und den Schutz von Menschen einsetzt, die aufgrund ihres Glaubens diskriminiert oder verfolgt werden. In der katholischen Kirche engagiert sich Grütters seit 2012 als Mitglied im ZdK. (tmg/KNA)