Nach Stehle-Untersuchung: Neue Anlaufstelle für Fidei-Donum-Betroffene
Mit einer eigenen Anlaufstelle wollen die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) und das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat den Betroffenen von Missbrauch durch sogenannte Fidei-Donum-Priester eine Ansprechperson geben. Wer von sexualisierter Gewalt durch deutsche Fidei-Donum-Priester betroffen ist, könne sich per E-Mail oder telefonisch an die Bischofskonferenz wenden, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung am Mittwoch.
Eine kürzlich veröffentlichte Untersuchung der Bischofskonferenz und von Adveniat belegt, dass der frühere Bischof Emil Stehle (1926-2017) in Lateinamerika Priester vor Strafverfolgung geschützt hat, die in Deutschland wegen sexualisierter Gewalt strafrechtlich verfolgt wurden. Weiter listet der Bericht gegen Stehle selbst 16 Meldungen und Hinweise zu übergriffigem Verhalten und sexuellem Missbrauch Minderjähriger auf.
Etwa 400 Priester aus Deutschland nach Lateinamerika entsandt
Unter dem Namen "Fidei Donum" ("Geschenk des Glaubens") sind seit den 1960er-Jahren etwa 400 Priester aus Deutschland nach Lateinamerika entsandt worden. Der aus dem Erzbistum Freiburg stammende Stehle war Leiter der Koordinationsstelle, über mehrere Jahre Adveniat-Geschäftsführer und später Bischof von Santo Domingo in Ecuador. – Die neue Ansprechperson wurde benannt, um den Betroffenen angesichts der unterschiedlichen Zuständigkeits- und Verantwortungsbereiche bei der Kontaktaufnahme mit der jeweils zuständigen Stelle zu helfen.
Als Folge der Untersuchung hatte der Betroffenenbeirat im Erzbistum Freiburg eine umfassende Aufklärung der Vorwürfe zu Vertuschung und Missbrauch rund um Stehle gefordert. Das Bistum Trier teilte mit, dass es im Fall eines 1961 nach Paraguay geflohenen früheren Priesters Hinweise auf die Vertuschung von Missbrauch durch den damaligen Generalvikar Peter Weins (1889-1966) gebe. Der Prälat von Caraveli (Peru), der deutsche Bischof Reinhold Nann, verteidigte dagegen die Fidei-Donum-Auslandspriester gegen einen Generalverdacht. (tmg/KNA)
Kontakt
Die neue Ansprechperson ist per E-Mail unter betroffene-fideidonum@dbk.de oder telefonisch unter 0228/103-436 zu erreichen.