Bischof Bode zu Synodalem Weg: Reformen sollen Verkündigung stärken
Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode verteidigt den Synodalen Weg der Kirche in Deutschland als "Weg der Umkehr und der Erneuerung" der Kirche. "Er ist geprägt von der Erkenntnis des sowohl individuellen wie auch strukturellen Versagens der Kirche im Umgang mit sexualisierter Gewalt. Aber er ist auch getragen von der Gewissheit, dass der Kirche Re-Form, Erneuerung vom Kern ihres Wesens her, möglich ist", schreibt Bode in einem Beitrag für eine Spezialausgabe der "Herder Korrespondenz" zu synodalen Prozessen in der Kirche. Beim Synodalen Weg gehe es darum, nach dem Missbrauchsskandal "durch systemische Reformen neu Vertrauen bei den Menschen zu gewinnen und die Verkündigung des Evangeliums zu stärken". Bode ist als stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz Mitglied des Synodalpräsidiums und zudem Co-Vorsitzender des Forums "Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche".
Der Impuls aus der 2018 veröffentlichten MHG-Studie und das Angehen der systemischen Ursachen des Missbrauchs und seiner Vertuschung lasse sich nicht von den bereits seit vielen Jahren geführten Reformdiskussionen trennen, so Bode weiter. Die Kirche stehe am Beginn des 21. Jahrhunderts vor großen Herausforderungen, beispielsweise "dem Verlust an Selbstverständlichkeit des christlichen Glaubens, dem sich zuspitzenden Priestermangel und der zunehmenden Distanzierung der Gläubigen von der Kirche".
Mutiges Voranschreiten "gegen hemmende Beharrungskräfte"
Die Kirche bedürfe der Erneuerung auch deshalb, weil sie in jeder Zeit neu auf die Menschen zugehen müsse. Das Evangelium müsse in die jeweilige Zeit "hineingesprochen und -gelebt" werden. "Natürlich darf die Kirche nicht blind den modischen Zeitströmungen hinterherlaufen", betont der Osnabrücker Bischof. Das dürfe jedoch nicht dazu führen, "alles immer nur bewahren und konservieren zu wollen und Neues prinzipiell negativ zu bewerten".
Laut Bode muss die Kirche Reformen mutiger angehen, "auch gegen hemmende Beharrungskräfte, wenn sie ernst damit machen will, das Evangelium von Jesus Christus den Menschen heute glaubwürdig zu verkünden". Dabei gelte es, genau darauf zu achten, was sich vor Ort umsetzen lasse und was in die weltkirchliche Debatte eingebracht werden müsse.
Beim Reformprozess Synodaler Weg beraten deutsche Bischöfe und Laienvertreter seit 2019 über die Zukunft der katholischen Kirche. Ausgangspunkt ist eine jahrelange Kirchenkrise, die der Missbrauchsskandal verschärft hat. In der Debatte geht es vor allem um die Themen Macht, Priestertum und Sexualmoral sowie um die Rolle der Frauen in der Kirche. Vom 8. bis 10. September findet in Frankfurt am Main die vierte und laut Planung vorletzte Vollversammlung statt. (mal)