Nordische Bischofskonferenz tagte zu Vollversammlung in Hildesheim

Bischof: Nordeuropas Katholiken wollen keine großen Kirchenreformen

Veröffentlicht am 09.09.2022 um 12:51 Uhr – Lesedauer: 

Hildesheim ‐ Nordische Katholiken hätten nicht den Wunsch "nach großen und umfassenden Reformen in der Kirche", glaubt der Kopenhagener Bischof Czeslaw Kozon. Ihnen gehe es mit Blick auf die Weltsynode um etwas anderes.

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Nordische Katholiken wünschen sich nach den Worten des Kopenhagener Bischofs Czeslaw Kozon keine großen Kirchenreformen. Zwar hätten sie in der Umfrage zu der von Papst Franziskus gestarteten Weltsynode brisante Themen klar geäußert, sie verspürten aber nicht den Wunsch "nach großen und umfassenden Reformen in der Kirche, sondern nach einem vertieften Verständnis des Glaubens, der sich im alltäglichen Leben bewährt und in einer säkularisierten Welt behaupten kann", sagte Kozon. Der Bischof, der auch Vorsitzender der Nordischen Bischofskonferenz (NBK) ist, äußerte sich am Freitag zum Abschluss der fünftägigen NBK-Vollversammlung in Hildesheim. Die Ergebnisse der Umfragen zur Weltsynode hatten die Bischöfe Nordeuropas vor wenigen Wochen nach Rom geschickt.

Über die Weltsynode habe es zudem einen "brüderlichen, konstruktiven Austausch mit Mitgliedern der Deutschen Bischofskonferenz" gegeben, hieß es weiter. In einem Offenen Brief hatten die nordischen Bischöfe im März den deutschen Synodalen Weg kritisiert. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Limburgs Bischof Georg Bätzing, wies die Kritik zurück.

Einschränkung von Religionsfreiheit befürchtet

Weiter zeigten sich die Bischöfe aus Nordeuropa besorgt über eine zunehmende Bedrohung von Religion und Religionsfreiheit in ihren Ländern und kritisierten zudem eine "mangelnde Achtung der internationalen Menschenrechtskonventionen". Hintergrund sind ihrer Abschlusserklärung zufolge zwei Gesetzesvorschläge aus Schweden. Diese wollten zum einen die Neuerrichtungen freier Schulen mit religiöser Ausrichtung und Freizeitangeboten verbieten. Dies aber verstoße sowohl gegen die Europäischen Menschenrechtskonventionen sowie gegen die UN-Konvention über die Rechte des Kindes. Dazu gehörten auch die Rechte auf Religionsfreiheit und auf geistige Entwicklung.

Zum anderen würden durch die im Frühjahr in Stockholm vorgelegten Gesetzesvorschläge die staatliche Unterstützung von Religionsgemeinschaften an gesellschaftliche Normen gebunden, die dem christlichen Glauben widersprächen. Der schwedische Kardinal Anders Arborelius betonte: "Wir sollten nicht vergessen, dass Religionsfreiheit auch das Recht aller Menschen auf freie Religionsausübung bedeutet".

Neben Kozon und Arborelius gehören die Bischöfe Erik Varden von Trondheim, Berislav Grgic von Tromsö, David Tencer von Reykjavik, Bernt Eidsvig von Oslo sowie Marco Pasinato als Administrator von Helsinki der Nordischen Bischofskonferenz an. Generalsekretärin ist die Ordensfrau Anna Mirijam Kaschner. Die Nordische Bischofskonferenz, die auch vom Bonifatiuswerk in Paderborn unterstützt wird, tagte bereits öfter in Deutschland. Erstmals habe sie sich aber in Hildesheim getroffen, so der gastgebende Bischof Heiner Wilmer. Reykjaviks Bischof Tencer wird am Samstag zu einem Wallfahrtsgottesdienst im niederrheinischen Kevelaer erwartet. (tmg/KNA)