Herbst-Vollversammlung der deutschen Bischöfe in Fulda beendet

Bätzing: Wollen bei unserem Besuch in Rom für Synodalen Weg werben

Veröffentlicht am 29.09.2022 um 14:29 Uhr – Lesedauer: 

Fulda ‐ Die Bischöfe hatten bei ihrer Vollversammlung in Fulda einiges zu besprechen: Wie wird man den Synodalen Weg im Frühjahr 2023 gut zu Ende bringen? Und was berichtet man beim Ad-limina-Besuch in Rom? Bischof Georg Bätzing gab zum Abschluss des Treffens Antworten.

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Die deutschen Bischöfe wollen bei ihrem Ad-limina-Besuch in Rom für den Synodalen Weg werben. "Es ist uns Bischöfen ein Anliegen, die wichtigen Texte des Synodalen Weges in die Gespräche in Rom einzubringen, zu erläutern und um Verständnis zu werben", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, am Donnerstag bei der Abschlusspressekonferenz der Herbst-Vollversammlung der Bischöfe in Fulda. Neben dem verpflichtenden Besuch aller Bischöfe in elf Dikasterien werde es erstmals auch ein Gespräch mit mehreren Leitern von Kurienbehörden geben. Es gehe dabei um Themen, "welche das Leben der Kirche in Deutschland, im Kontext des Synodalen Weges, auf starke Weise charakterisieren". An diesem Treffen werde nach jetziger Planung auch Papst Franziskus teilnehmen.

Eingehend habe man sich zudem mit der Zwischenreflexion des Synodalen Wegs befasst, so Bätzing weiter. Bewusst kritisch sei dabei "auch das Handeln von uns Bischöfen" beleuchtet worden. Im Fokus stand dabei vor allem die jüngste Synodalversammlung in Frankfurt, bei der es im Anschluss an die Abstimmung über den Grundtext zur Neuausrichtung der kirchlichen Sexualmoral zum Eklat und Protesten gekommen war.

Die Frage sei gewesen, wie sich schwierige und belastende Situationen künftig so angehen lassen, "dass trotz der Spannbreite unserer Positionen ein konstruktiver Geist Raum greifen kann und auch die Menschlichkeit und unsere Gemeinschaft immer spürbar bleibt". In den Blick genommen habe man auch das Zueinander von Tradition und Veränderung. Dieses sei verantwortungsvoll so auszuloten, "dass die Kirche weder modischen Trends hinterherläuft noch gegenwartsblinden Traditionalismen verhaftet bleibt".

In vielen Teilen der Welt ähnliche Themen wie beim Synodalen Weg

Sehr viel Zustimmung habe unter den Bischöfen die Erkenntnis gefunden, "dass wir eine Kirche sind, die Synodalität weiterhin lernen und einüben muss", sagte Bätzing. Das betreffe die eigenen Haltungen, das Miteinander und auch die Dissense, die es aufzudecken, zu bearbeiten und auszuhalten gelte, ohne dass man als Weggemeinschaft auseinanderfalle. Man sei – trotz mancher Schwierigkeiten – mit dem Synodalen Weg schon wirklich weit gekommen. "Es ist mir noch einmal wichtig zu betonen, dass wir mit unseren Anliegen nicht allein dastehen", sagte Bätzing. In vielen anderen Teilen der Welt würden ähnliche Wege mit ähnlichen Themen beschritten. "Das ermöglicht uns auch, die Beschlüsse des Synodalen Weges nicht nur unmittelbar an Papst Franziskus und die römischen Dikasterien heranzutragen, sondern auch in den Prozess des weltweiten Synodalen Weges einzubringen."

Zudem wählten die Bischöfe den Aachener Bischof Helmut Dieser zum neuen Missbrauchsbeauftragten der Bischofskonferenz. Als Vorsitzender der neu gegründeten bischöflichen Fachgruppe für Fragen des sexuellen Missbrauchs und von Gewalterfahrungen verantwortet Dieser das Thema künftig mit seinem Stellvertreter, dem Freiburger Erzbischof Stephan Burger. Weitere Bischöfe und Weihbischöfe werden dem Gremium angehören. Dieser folgt damit im Amt des Missbrauchsbeauftragten dem Trierer Bischof Stephan Ackermann, die bereits im Mai angekündigt hatte, die Tätigkeit nach zwölf Jahren zu beenden.

Der Pressebericht von Bischof Bätzing im Wortlaut

Zum Abschluss der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz hat der Vorsitzende, Bischof Georg Bätzing, einen Pressebericht zu den wichtigsten Themen des Treffens vorgelegt.

Die Einrichtung der bischöflichen Fachgruppe ist Teil einer in der Vollversammlung beschlossenen Neuausrichtung der Missbrauchsaufarbeitung und -prävention. Zudem soll ein unabhängiger Expertenrat eingerichtet werden, dem externe Fachleute verschiedener Fachrichtungen angehören. In das Gremium soll auch die praktische Erfahrung von Fachleuten aus den Diözesen einfließen. Der Expertenrat wird künftig die Einhaltung von staatlichen und kirchlichen Richtlinien kontrollieren, ein transparentes Berichtswesen einführen und die Qualität der bisherigen Aufarbeitung und Prävention sichern. Dem neuen Gremium kommt bei der Neuausrichtung eine Kernaufgabe zu. Der Betroffenenbeirat bei der DBK bleibt bestehen.

Weiter verabschiedeten die Bischöfe in Fulda neue Regeln zur Führung der Personalakten von Priesterseminaristen. Eine im vergangenen Jahr eingesetzte Arbeitsgruppe, der mehrere Priesterausbilder angehörten, hatte eine entsprechende Vorlage erarbeitet. Diese wurde nun von der Vollversammlung den Bischöfen zur Inkraftsetzung im Januar empfohlen. Hintergrund ist die neue Personalaktenordnung, die seit diesem Jahr in vielen deutschen Bistümern gilt. Die Ordnung, die für Kleriker und Kleriker-Kandidaten sowie Kirchenbeamte gilt, schreibt fest, welche Informationen in welcher Form in Personalakten aufgenommen werden müssen.

Weihbischof Lohmann zum Beauftragen für Heiliges Jahr gewählt

Neben allgemeinen Daten im Zusammenhang mit dem Beschäftigungsverhältnis sind dies etwa auch Informationen im Zusammenhang mit Ermittlungs- und Strafverfahren kirchlicher und staatlicher Strafverfolgungsbehörden und Gerichte. In die Akten von Klerikern sind außerdem "gravierende Beschwerden und Bewertungen über die Dienst- und Lebensführung, kirchenrechtliche Maßnahmen und Strafverfahren, Meldungen an römische Dikasterien" aufzunehmen. Damit enthalten die Personalakten nun einige Daten, die bislang aufgrund der Bestimmungen des Kirchenrechts im bischöflichen Geheimarchiv aufbewahrt wurden, auf das nur der Diözesanbischof persönlich Zugriff hat.

Die deutschen Bischöfe hatten seit Montag in Fulda getagt. Sie kündigten an, nach den Erkenntnissen aus der Flutkatastrophe im Ahrtal im Sommer des vergangenen Jahres die Notfallseelsorge ausbauen zu wollen. Im Fokus steht dabei die Ausbildung und seelsorgliche Begleitung von ehrenamtlichen Helfern. Außerdem sprachen die Bischöfe über den Religionsunterricht an Grundschulen, den Weltjugendtag im kommenden Jahr in Lissabon, den Krieg in der Ukraine und die soziale Lage in Deutschland angesichts der aktuellen Krise. Zum Beauftragten für das Heilige Jahr 2025 ernannten die Bischöfe den Münsteraner Weihbischof Rolf Lohmann. (bod/rom)

29.9., 14:45 Uhr: Ergänzt um Absätze zu Neuerungen bei Personalaktenordnung.