Juristin Kreuter-Kirchhof wirbt in Rom für den Synodalen Weg
Die deutsche Juraprofessorin Charlotte Kreuter-Kirchhof hat in Rom für den Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland geworben. Bei einem Vortrag in der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl betonte die Synodale, das Reformprojekt der deutschen Katholiken sei ein wahrhaft synodaler und zugleich ein geistlicher Weg. Letzteres werde in Medienberichten oft übersehen.
Im Publikum saßen neben Journalisten, Studenten und Diplomaten auch Kurienmitarbeiter, Mitarbeiter des deutschen Synodalpräsidiums sowie der schwedische Kardinal Anders Arborelius. In ihrem Vortrag erinnerte Kreuter-Kirchhof daran, dass der Synodale Weg von den Empfehlungen der bundesweiten kirchlichen Missbrauchsstudie in Deutschland im Jahr 2018 angestoßen worden sei. Die Reformdebatten zielten darauf ab, die damals von Wissenschaftlern benannten systemischen Ursachen für sexuellen Missbrauch zu beseitigen.
Synodaler Weg bewege sich im Rahmen des Kirchenrechts
Die Juristin betonte, der Synodale Weg bewege sich im Rahmen des Kirchenrechts. Seine Beschlüsse hätten keine Gesetzeskraft, allerdings könnten die deutschen Bischöfe viele Reformen unter Wahrung des Kirchenrechts in eigener Regie umsetzen. Andere Neuerungen, die das universale Kirchenrecht tangierten, seien als Bitten an den Papst formuliert.
Wirtschaftsrat-Mitglied: Auf Charismen von Frauen nicht verzichten
Sie gehört zu den sechs Frauen, die nun dem Papst im vatikanischen Wirtschaftsrat zur Seite stehen: Charlotte Kreuter-Kirchhof, die Vorsitzende des Hildegardis-Vereins. Im Interview erklärt sie, warum sie sich auf ihre neue Aufgabe freut und was ihr bei der künftigen Arbeit wichtig ist.
Mit Nachdruck wandte sich Kreuter-Kirchhof gegen die Mutmaßung, die Mehrheit der katholischen Bischöfe und Laien in Deutschland strebe einen nationalen Sonderweg oder eine Abspaltung an. "Wir sind Teil der katholischen Weltkirche und wollen es bleiben", sagte sie. Zudem sei bereits offensichtlich, dass in vielen anderen Ländern ähnliche Fragen und Probleme aufgeworfen würden wie in Deutschland.
Zum Thema Macht und Gewaltenteilung merkte die Professorin für Öffentliches Recht an, es gehe dem Synodalen Weg nicht um die Abschaffung der bischöflichen Macht, sondern um ein ausbalanciertes Verhältnis zwischen bischöflicher Autorität und Machtbeteiligung der Laien.
Bätzing, Bode und Gilles treffen Vertreter der Kurie
Ein in der vergangenen Woche geplanter Vortrag der Synodalpräsidentin Irme Stetter-Karp in Rom war kurzfristig abgesagt worden. Der Vortrag Kreuter-Kirchhofs fand während eines mehrtägigen Vatikan-Besuchs der Spitze der Deutschen Bischofskonferenz statt.
Die Bischöfe Georg Bätzing und Franz-Josef Bode sowie Generalsekretärin Beate Gilles trafen in der ersten Wochenhälfte mit Vertretern der römischen Kurie zusammen, um den ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe im November vorzubereiten. Bei diesem Besuch sollen erstmals die Reformvorschläge des Synodalen Wegs bei offiziellen Gesprächen im Vatikan diskutiert werden. (KNA)