Vatikan bestätigte Wahl von deutschem Pater nicht

Vorerst kein neuer Abt für Kloster Montecassino – Gründe genannt

Veröffentlicht am 20.10.2022 um 16:59 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Zeitungsberichte, nach denen der Vatikan den neugewählten Abt von Montecassino nicht bestätigt habe, scheinen sich zu bewahrheiten. Und dafür werden aus Kirchenkreisen gleich mehrere Gründe angeführt.

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Die traditionsreiche Benediktinerabtei Montecassino in Süditalien muss vorerst weiter auf einen neuen Abt warten. Wie die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) am 20. Oktober aus Kirchenkreisen erfuhr, hat der Vatikan die bereits im Sommer erfolgte Abstimmung der dortigen Mönche zugunsten des deutschen Benediktinerpaters Mauritius Wilde (56) – derzeit Prior des Kollegs an der Benediktinerabtei Sant'Anselmo in Rom – nicht bestätigt.

Eine solche Bestätigung wäre erforderlich, weil Montecassino eine sogenannte Territorialabtei ist. Ihre Äbte sind Mitglieder der Italienischen Bischofskonferenz, und eine Abtwahl dort bedürfte der Bestätigung durch den Papst.

Gründe

Diese ist nun offenbar aus mehreren Gründen nicht zustande gekommen. Zum einen, so heißt es, seien sich die vatikanische Bischofsbehörde und die für die Orden zunächst nicht darüber einig geworden, wer von beiden für eine Bestätigung zuständig sei. Zudem soll es konkordatstechnische Bedenken geben. Denn laut Artikel 16 der Lateranverträge zwischen Italien und dem Heiligen Stuhl darf "kein Teil des italienischen Territoriums von einem Bischof abhängen, dessen Sitz sich in einem anderen Staat befindet." Dies wird in der Praxis so ausgelegt, dass nur ein italienischer Staatsbürger ein Bistum in Italien leiten darf.

Ein weiterer Grund sind offenbar finanzielle Bedenken. So wird der Artikel 16 auch dahingehend interpretiert, dass kein ausländischer Bischof (oder Abt) über jenes Geld verfügen dürfe, das über die "0,8-Prozent-Kultursteuer" unmittelbar aus dem italienischen Staatshaushalt stammt.

Angesichts dieser Umstände war es nach Einschätzung von Beobachtern von vorneherein unwahrscheinlich, dass ein Nicht-Italiener Abt von Montecassino werden könnte. Ein ähnlicher Versuch war laut italienischen Medienberichten bereits 2014 gescheitert. Damals wurde am Ende der italienische Benediktiner Donato Ogliari vom Papst als Abt ernannt. (KNA)