Mehrere Aktionen des US-Rappers wurden als antisemitisch eingestuft

Nach Kritik von Zentralrat der Juden: Adidas trennt sich von Kanye West

Veröffentlicht am 25.10.2022 um 10:04 Uhr – Lesedauer: 

Berlin/Herzogenaurach ‐ "Die täglich neuen antisemitischen Entgleisungen des Rappers sind für die Jüdinnen und Juden in Deutschland und in aller Welt unerträglich": Nach Kritik des Zentralrats der Juden beendet Adidas seine Geschäftsbeziehungen mit Kanye West.

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Wegen antisemitischer Äußerungen beendet der Sportartikel-Hersteller Adidas mit sofortiger Wirkung die Zusammenarbeit mit dem US-Rapper Kanye West (45), auch bekannt als "Ye". Man habe diese Entscheidung "nach eingehender Prüfung" beschlossen, teilte Adidas am Dienstag im mittelfränkischen Herzogenaurach mit. Adidas stoppe die Produktion von Produkten der Marke "Yeezy" sowie alle Zahlungen an West und seine Firmen. Man dulde "keinen Antisemitismus und keine andere Art von Hassrede". Die jüngsten Äußerungen und Handlungen von West seien "inakzeptabel, hasserfüllt und gefährlich". Sie verstießen gegen die Werte von Adidas wie Vielfalt und Inklusion, gegenseitigen Respekt und Fairness.

Zuvor hatte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, Adidas aufgefordert, seine Geschäftsbeziehungen zu West zu beenden. "Adidas muss seine Zusammenarbeit mit Kanye West umgehend einstellen", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Dienstag). "Die täglich neuen antisemitischen Entgleisungen des Rappers sind für die Jüdinnen und Juden in Deutschland und in aller Welt unerträglich", so Schuster. Er fügte hinzu: "Als deutsches Unternehmen erwarte ich schlichtweg von Adidas eine klare Haltung, wenn es um Antisemitismus geht. Unternehmerische Interessen dürfen dabei nicht im Vordergrund stehen."

Auch Wests Ex-Partnerin Kim Kardashian meldet sich zu Wort

West hatte zuletzt wiederholt mit provokanten Aktionen für Aufsehen und Empörung gesorgt. Mehrere in sozialen Netzwerken veröffentlichte Beiträge wurden als antisemitisch eingestuft. Während einige Unternehmen die Zusammenarbeit mit dem Künstler beendeten, stellte Adidas zunächst eine Prüfung der geschäftlichen Beziehungen in Aussicht. Eine Adidas-Managerin hatte das auf dem Portal "LinkedIn" kritisiert. "Als Mitglied der jüdischen Gemeinschaft kann ich im Namen der Marke, die mich beschäftigt, nicht länger schweigen. Nichts zu sagen, heißt alles zu sagen." Adidas-Athleten seien wegen der Einnahme von Aufputschmitteln und der Schwierigkeit, mit ihnen zu arbeiten, entlassen worden, hieß es. Das Unternehmen sei aber "nicht bereit, Hassreden, die Aufrechterhaltung gefährlicher Stereotypen und unverhohlenen Rassismus durch einen unserer wichtigsten Markenpartner anzuprangern".

Auch Kanye Wests Ex-Partnerin, US-Superstar und Influencerin Kim Kardashian, meldete sich in der Angelegenheit zu Wort. Ohne den Namen Wests zu nennen, schrieb sie auf Twitter: "Hassrede ist niemals ok oder verzeihlich." Sie stehe an der Seite der jüdischen Gemeinschaft, so Kardashian. Die hasserfüllte Rhetorik gegen Juden müsse ein Ende haben. (tmg/epd/KNA)

25.10., 12:10 Uhr: Ergänzt um Adidas-Managerin. 13:45 Uhr: Aktualisiert nach Beendigung der Zusammenarbeit. 14 Uhr: Ergänzt um Wortmeldung von Kim Kardashian.