Kanada hatte Antrag gestellt

Frankreich lehnt Auslieferung von mutmaßlichem Missbrauchspriester ab

Veröffentlicht am 28.10.2022 um 09:19 Uhr – Lesedauer: 

Ottawa ‐ Dem französischen Priester werden sexuelle Übergriffe vorgeworfen, die er in Kanada begangen haben soll. Das Land hatte deshalb einen Auslieferungsantrag gestellt. Doch Frankreich erklärt nun, warum es dem nicht nachkommen wird.

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Die französischen Behörden haben einen Auslieferungsantrag Kanadas für einen mutmaßlichen Missbrauchspriester abgelehnt. Wie kanadische Medien (Mittwoch Ortszeit) berichteten, wurde dem Antrag wegen rechtlicher Hürden nicht stattgegeben.

So sei der Beschuldigte Johannes Rivoire (92) im relevanten Zeitraum französischer Staatsbürger gewesen. Und Frankreich könne seine eigenen Bürger nicht ausliefern. Zudem sei zwischen den fraglichen Ereignissen und der Anklageerhebung zu viel Zeit vergangen.

Übergriffe vor Jahrzehnten

Rivoire werden sexuelle Übergriffe vorgeworfen, die er vor mehreren Jahrzehnten im kanadischen Nunavut-Territorium begangen haben soll. Dort lebt die indigene Volksgruppe der Inuit. Einige der Opfer sollen zum Tatzeitpunkt minderjährig gewesen sein.

Kanadas Regierung hatte vor einigen Monaten einen Auslieferungsantrag an Frankreich gestellt. Vertreter der Inuit baten zudem Papst Franziskus persönlich, er solle auf den Priester einwirken, damit dieser freiwillig nach Kanada reise, um sich den Vorwürfen zu stellen. Rivoire erklärte indes, er habe nicht die Absicht, nach Kanada zurückzukehren. Eine strafrechtliche Verfolgung ist damit – nach aktuellem Stand – unwahrscheinlich. (KNA)