Kathedralen: Keine negativen Auswirkungen durch ausgeschaltetes Licht
Die Kathedralen in Bamberg, Köln, Münster und Speyer haben auch nach Abschaltung der nächtlichen Beleuchtung keine verstärkten Probleme mit Vandalismus. "Die Polizei hat von Anfang an mit verstärkter Präsenz um den Dom herum geplant", erklärte die Leiterin des Dom-Kulturmanagements in Speyer, Friederike Walter, auf Anfrage von katholisch.de. Anders als in anderen Städten liege der Speyerer Dom zudem nicht im Zentrum der Stadt und an keinem zentralen Fußgängerweg, sodass "niemand im Dunkeln dort lang gehen muss". In Absprache mit der Stadt werde ebenfalls vermehrt darauf geachtet, das Umfeld des Kaiserdoms stets sauber zu halten, um keine "Müllecken" entstehen zu lassen, so Walter weiter. So sei die Stadt während der Herbstmesse auf dem nahegelegenen Festplatz mit ihren Ordnungskräften im Domgarten besonders präsent gewesen. "Daher sind mir bislang sind keine negativen Auswirkungen der ausgeschalteten Beleuchtung bekannt geworden", betonte sie.
Ähnlich äußerte sich auch Markus Frädrich, der Sprecher des Kölner Domkapitels. "Seit der Kölner Dom nachts nur noch im Bereich der Turmhelme beleuchtet wird, haben wir in seinem Umfeld weder übermäßigen Vandalismus noch verstärkte Verunreinigungen feststellen können", erklärte er auf katholisch.de-Anfrage. Das hänge unter anderem damit zusammen, dass der Dom auf der Nord- und der Südseite durch Gitter gesichert sei und die öffentlichen Wege und Plätze rund um die Kathedrale "zwar in reduziertem, aber immer noch ausreichendem Maße beleuchtet werden".
Der Sprecher des Bistums Münster, Stephan Kronenburg, teilte auf katholisch.de-Anfrage ebenfalls mit, dass durch die Abschaltung der nächtlichen Beleuchtung des Münsteraner Doms keine besonderen oder verschärften Vandalismus-Probleme aufgefallen seien. Auch der Sprecher des Erzbistums Bamberg, Harry Luck, betonte auf katholisch.de-Anfrage, dass entsprechende Probleme am dortigen Dom "zum Glück bisher nicht bekannt" seien.
Kollig: Zu früheren Zeiten wurden Kirchen überhaupt nicht geheizt …
Die Energiekrise bereitet auch den Kirchen Sorgen. Im katholisch.de-Interview äußert sich der Berliner Generalvikar Manfred Kollig zu der Frage, was jetzt noch getan werden kann. Außerdem spricht er über die Energiespartipps mancher Politiker und mögliche Einschränkungen bei Präsenzgottesdiensten.
Zuvor hatte der "Südwestrundfunk" gemeldet, dass es rund um das Ulmer Münster in den vergangenen Wochen in den dunklen Ecken massive Probleme mit Wildpinklern und liegengelassenem Müll gegeben habe. Wegen der derzeitigen Energiekrise habe die Stadt die Beleuchtung an allen öffentlichen Gebäuden heruntergefahren und damit auch den höchsten Kirchturm der Welt nachts nicht weiter beleuchtet, heißt es in dem Bericht vom vergangenen Samstag. Sechs Wochen lang seien daraufhin die Strahler am Boden sowie die Masten zum Anstrahlen der Fassade ausgefallen. Dass beim Herunterfahren der Lichttechnik auch die Beleuchtung im unteren Bereich des Gebäudes komplett ausgeht, sei jedoch nicht geplant gewesen. Bei den Lampen in den Nischen sei vielmehr ein Fehler aufgetreten, der mittlerweile behoben werden konnte. Das Münster Unserer Lieben Frau in Ulm ist die größte evangelische Kirche Deutschlands.
Um Energie zu sparen, werden derzeit viele öffentliche Gebäude nachts nicht mehr beleuchtet. Mitte Juli hatten sich Domkapitel und Stadt Bamberg darauf geeinigt, die dortige Kathedrale nicht mehr zu beleuchten, um "ein deutliches Zeichen" zu setzen, "dass in allen Bereichen Energie gespart werden muss". Anfang August kündigten auch Bistum und Stadt Speyer an, auf die Außenbeleuchtung des Speyerer Kaiserdoms zu verzichten, um so ein Zeichen der Solidarität in Zeiten der Energiekrise zu setzen. Wenige Tage später kündigte auch die Stadt Köln an, den Dom aufgrund der Energiesparmaßnahmen nachts nicht mehr zu beleuchten. Seit Mitte Oktober werden beide Turmhelme der Kathedrale wieder von innen angestrahlt. Damit wolle man "dafür sorgen, dass die Domspitzen auch in Krisenzeiten die ganze Nacht lang im Stadtbild erkennbar bleiben – als dezentes Zeichen der Hoffnung und Zuversicht", hieß es. Seit Ende August wird auch der Dom in Münster nachts nicht mehr von außen beleuchtet. (cbr)