Einladungsliste für Proklamation des Dreigestirns "ein wenig bereinigt"

Kardinal Woelki zu wichtiger Karnevalsfeier nicht eingeladen

Veröffentlicht am 04.11.2022 um 15:14 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Die Proklamation des Dreigestirns am 6. Januar zählt zu den wichtigsten Veranstaltungen des Kölner Karnevals. Normal nimmt daran auch der Erzbischof teil. Doch im kommenden Jahr ist Kardinal Rainer Maria Woelki nicht eingeladen.

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Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki ist zu einer der wichtigsten Veranstaltungen des Kölner Karnevals nicht eingeladen. Für die Proklamation des Dreigestirns am 6. Januar habe das Festkomitee seine Einladungsliste "ein wenig bereinigt", sagte Kommunikationsvorstand Michael Kramp am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Der katholische Stadtdechant Robert Kleine und der evangelische Superintendent Bernhard Seiger nähmen an der Feier teil. Kleine sei ein guter Ansprechpartner, da er der Vertreter der katholischen Gemeinden in der Stadt Köln sei. "Das ist ja nicht unbedingt der Erzbischof", so Kramp.

Kleine und Seiger leiten – wie in der vergangenen Session – zudem den traditionellen Karnevalistengottesdienst im Kölner Dom am 4. Januar. Darüber hinaus fällt das Kaffeetrinken des Kardinals mit dem Dreigestirn im Erzbischöflichen Haus erneut aus.

Während der Session 2021/2022 hatte sich Woelki in einer mehrmonatigen Auszeit befunden und daher die Termine nicht wahrgenommen. Papst Franziskus hatte den Kardinal in die unverhoffte Pause geschickt und ein Rücktrittsgesuch von ihm verlangt, nachdem der Kardinal im Zuge der Missbrauchsaufarbeitung in eine Vertrauenskrise geraten war. Anfang März kehrte Woelki in sein Amt zurück. Über das Rücktrittsgesuch hat Franziskus noch nicht entschieden.

Bistumssprecher stellt Lage anders dar

Die Termine des Dreigestirns für die Session 2022/2023 stünden mittlerweile fest, sagte Festkomitee-Sprecherin Tanja Holthaus der KNA. Eine Anfrage des Erzbischofs zum Kaffeetrinken sei bislang nicht eingegangen. Anders stellte Bistumssprecher Jürgen Kleikamp die Lage dar. "Die herzliche Einladung besteht weiter", sagte er.

Mit Blick auf den Karnevalistengottesdienst im Dom erklärte Holthaus, dass die Kirche darüber entscheide, wer die Feier leite. Sie sei sich jedoch sicher, "dass das auch in diesem Jahr wieder schön wird". Kleikamp betonte, der Gottesdienst verlaufe so wie im Vorjahr. Es gebe also "keinen Grund zur Aufregung".

Woelki, der in Köln aufwuchs, gilt als Karnevals-Fan. Im Januar 2019 machte er für das Kölner Trifolium eine Rom-Reise mit Besuch beim Papst möglich. Als ihn das Dreigestirn im Folgejahr im Bischofshaus besuchte, vertrat er spontan den an einer Grippe erkrankten Prinzen bei einem Folgetermin in einer Kölner Gemeinde. "Einmal im Leben, hier bei Ihnen im Pfarrsaal, Prinz Karneval zu sein, ist das Größte, was es für mich gibt. Kölle alaaf!", so Woelki damals. (KNA)