Zusammenhang mit Ad-limina-Besuch der Bischöfe des Landes

Vatikan ordnet Visitation für alle Priesterseminare Spaniens an

Veröffentlicht am 08.11.2022 um 12:46 Uhr – Lesedauer: 

Madrid ‐ Die Entscheidung des Vatikan traf die spanischen Bischöfe und Priesterausbilder aus heiterem Himmel: Anfang kommenden Jahres werden im Auftrag der Kleruskongregation alle Seminare des Landes überprüft – Schließungen könnten die Folge sein.

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Der Vatikan hat für das kommende Jahr eine Visitation aller Priesterseminare in Spanien angeordnet. Die 45 Ausbildungsstätten für die Weihekandidaten der 70 Diözesen des Landes werden im Januar und Februar 2023 überprüft, teilte die Spanische Bischofskonferenz am Sonntag mit. Zwei Bischöfe aus Uruguay führen demnach die Visitation im Auftrag des vatikanischen Dikasteriums für den Klerus durch. Auf Wunsch von Papst Franziskus hatte der Leiter der Behörde, Kardinal Lazarus You Heung-sik, die Überprüfung im Nachgang des Ad-limina-Besuchs der spanischen Bischöfe angeordnet, berichtete das Magazin "Vida Nueva" am Dienstag. Die Oberhirten hatten den alle fünf Jahre verpflichtenden Besuch der Bischöfe beim Papst und der Kurie in vier Gruppen nach Kirchenprovinzen getrennt im Dezember 2021 und Januar 2022 absolviert.

Die Bischöfe und die Leiter der Priesterseminare seien von der Ankündigung der Visitation überrascht worden, so "Vida Nueva". Bei der jährlichen Konferenz der spanischen Regenten und weiteren Seminarausbilder am vergangenen Wochenende in Madrid sei lebhaft über die Anordnung aus dem Vatikan diskutiert worden. Der Sekretär der Kleruskongregation, der chilenische Erzbischof Andrés Gabriel Ferrada Moreira, habe die Visitation bei der Tagung als etwas "Positives" und eine "Möglichkeit" zur Verbesserung der Seminarausbildung dargestellt. Gemäß den Ausführungen von Ferrada werden die beiden Visitatoren einen Schwerpunkt auf die Überprüfung der Umsetzung der 2016 erneuerten "Ratio Fundamentalis" des Vatikan legen. Das Dokument regelt die Priesterausbildung auf weltkirchlicher Ebene.

Zudem soll es bei der Visitation um die Frage gehen, ob aufgrund des auch in Spanien vorherrschenden Priestermangels einige der 45 Ausbildungsstätten für die Weihekandidaten geschlossen werden sollten. Papst Franziskus soll laut "Vida Nueva" bei einer der Begegnungen während des Ad-limina-Besuchs der spanischen Bischöfe davon gesprochen haben, dass mindestens 25 bis 30 Kandidaten in einem Priesterseminar studieren sollten. Auf diese Weise könnten ein gutes Zusammenleben, eine entsprechende Begleitung und eine qualitativ hochwertige Ausbildung gewährleistet werden. Die spanischen Bischöfe und Regenten sicherten der Kleruskongregation eine umfassende Zusammenarbeit zu. (rom)