Entscheidung über neue Leitung des Katholischen Büros Bayern gefallen
Die Entscheidung über die Neubesetzung der Leitung des Katholischen Büros Bayern ist gefallen. Aus rechtlichen Gründen könne sie aber noch nicht veröffentlicht werden, sagte der Vorsitzende der Freisinger Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, am Donnerstag in München. Marx äußerte sich bei der Pressekonferenz zum Abschluss des Herbsttreffens der bayerischen Bischöfe. Das Katholische Büro ist die Kontaktstelle der sieben bayerischen Diözesen zur Staatsregierung, zur Landespolitik und zur Zivilgesellschaft im Freistaat.
Der Münchner Domdekan Lorenz Wolf (67) hatte die Leitung des Büros Ende März unter dem Eindruck des Münchner Missbrauchsgutachtens abgeben müssen. Seither wird es von seiner langjährigen Stellvertreterin, der Rechtsanwältin Bettina Nickel (51), kommissarisch geführt. Der Leitungsposten war seit Gründung der Einrichtung 1993 stets von einem Priester besetzt. Im Sommer entschieden sich die Bischöfe, ihn erstmals öffentlich auszuschreiben. Dabei wurden ausdrücklich auch nicht-geweihte Interessenten ins Auge gefasst.
Bischöfe verordnen ihrem Gemeinschaftsfonds Nullrunde
Für ihren Überdiözesanen Fonds (ÜDF) beschloss die bayerische Bischofskonferenz eine Nullrunde. Das Etatvolumen betrage im kommenden Jahr 42,3 Millionen Euro und bleibe damit nahezu auf dem Stand von 2022, gab Marx bekannt. Wenn die Haushalte der beteiligten Bistümer kleiner würden, könne der ÜDF nicht wachsen, sagte der Kardinal. Drei Arbeitsgruppen sollen Zukunftsperspektiven für die drei größten Zuschussempfänger des ÜDF entwickeln. Das sind die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU), die Katholische Stiftungshochschule München (KSH) und die Katholische Akademie Bayern.
Laut Marx wollen die Bischöfe alle drei Einrichtungen erhalten, allerdings müssten weitere Finanzquellen erschlossen werden, etwa durch Stiftungen oder die Einwerbung von Drittmitteln. Die Aufnahme von Schulden komme jedoch nicht infrage. Auch ein Trägerwechsel sei nicht ausgeschlossen, es gebe für die Arbeitsgruppen kein Diskussionstabu. Die anderen mehr als 50 Nutznießer der ÜDF-Förderung, darunter viele Landesstellen kirchlicher Verbände, hatten bereits in den vergangenen Jahren Zuschusskürzungen hinnehmen müssen.
Hohe Energiekosten: Kirche hofft auf staatliche Unterstützung
Die steigenden Energiekosten machen nach den Worten von Marx auch Schulen und anderen Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft wie Pflegeheimen und Krankenhäusern zu schaffen. Insbesondere die explodierenden Strom- und Heizkosten stellten eine außerordentliche Belastung dar, sagte der Kardinal. Die bayerischen Bischöfe bauten darauf, dass der Freistaat diese Einrichtungen genauso wie die staatlichen "kraftvoll" unterstützen werde.
Dabei verwies Marx auf den kürzlich vom bayerischen Kabinett beschlossenen Härtefallfonds. Die sieben bayerischen Bistümer kündigten zudem an, sich weiter im Naturschutz zu engagieren. So beschlossen die Bischöfe, dass die katholische Kirche Mitglied im sogenannten Blühpakt-Bayern wird. Dieser tritt dem Artensterben und dem massiven Rückgang der Anzahl von Insekten entgegen. Mit entsprechenden Maßnahmen sollen sich die Bestände spürbar erholen können und die Insektenvielfalt vergrößert werden. Mit einer naturnahen und insektenfreundlichen Flächengestaltung wolle die Kirche einen Beitrag zur bayerischen Biodiversität leisten.
Außerdem sprachen sich die Bischöfe für eine landesweite Zentralveranstaltung im Rahmen der jährlichen Ökumenischen Schöpfungszeit aus. Diese solle stets nach dem Ende der Sommerferien in jeweils einem anderen Bistum stattfinden. Angelehnt an die orthodoxe Tradition und den von Papst Franziskus 2015 begründeten Weltgebetstag für die Schöpfung jeweils am 1. September rufen weltweit Kirchen unterschiedlicher Konfessionen mit der Schöpfungszeit vom 1. September bis 4. Oktober dazu auf, sich mit dem Schutz und der Bewahrung der Schöpfung auseinanderzusetzen.
Sorge wegen Neuregelung der Suizidbeihilfe
Mit Sorge schauen Bayerns Bischöfe auf die diskutierte Neuregelung der Suizidbeihilfe. Bei ihrer Herbstkonferenz sprachen sie sich dafür aus, vorrangig die Vorbeugung gesetzlich zu stärken. Marx verwies auf den Pflegenotstand. Es wäre eine "verheerende Entwicklung", wenn dadurch der Druck auf alte und kranke Menschen steigen würde nach dem Motto: "Wenn ich weg bin, haben alle das Problem nicht mehr."
Bestimmte Formen des Protests gegen die Klimaerwärmung missbilligt Marx nach eigenen Worten. Der Kardinal hob vor Journalisten hervor, dass diese Demonstrationen gewaltfrei sein müssten und andere nicht an ihrer Bewegungsfreiheit hindern sollten. Nicht in Ordnung sei, wenn dabei andere gefährdet oder undemokratische Parolen geäußert würden. "Keinerlei Verständnis" habe er für die Zerstörung von Kunstwerken, betonte Marx.
Peter Beer (56), von 2010 bis 2020 Generalvikar im Erzbistum München und Freising, bleibt nach dem Willen der Bischöfe Vorsitzender des Stiftungsrates der KU Eichstätt-Ingolstadt. Die Freisinger Bischofskonferenz berief den in Theologie und Pädagogik promovierten Niederbayern erneut in das Amt. Beer war 2018 in dieser Funktion auf den Augsburger Weihbischof Anton Losinger gefolgt. Seit April 2020 ist der Geistliche Professor an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom und ein enger Mitarbeiter des vatikanischen Kinderschutzexperten Hans Zollner. (tmg/KNA)