Kirchen hätten sich bei gesellschaftlichen Debatten kaum zu Wort gemeldet

CSU-Politiker Dobrindt kritisiert Kirchen für "politischen Aktivismus"

Veröffentlicht am 12.11.2022 um 16:04 Uhr – Lesedauer: 

Passau/Berlin ‐ Applaus für Klimaaktivisten, aber Schweigen bei Debatten über Lebensschutz: CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hat die beiden großen Kirchen für seiner Meinung nach zu viel "politischen Aktivismus" kritisiert.

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CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hat die beiden Kirchen dafür kritisiert, sich zu wenig an großen gesellschaftlichen Debatten zu beteiligen und stattdessen politischen Aktivismus zu betreiben. Dobrindt sagte im Interview mit der Mediengruppe Bayern (Samstag), die Kirchen hätten sich etwa bei großen gesellschaftlichen Debatten um Lebensschutz oder Geschlechteridentität nicht groß zu Wort gemeldet. "Wenn es um den Schutz des ungeborenen Lebens geht, um Paragraf 219a – leider Fehlanzeige. Wenn es um das Selbstbestimmungsgesetz der Ampel geht – leider Fehlanzeige."

Auch in den beiden Jahren der Corona-Pandemie habe er von den Kirchen zu wenig sinnstiftende Begleitung dieser schwierigen Situation erlebt, so Dobrindt. Deutliche Kritik übte der CSU-Politiker in diesem Zusammenhang am Applaus bei der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für Vertreter der Klimabewegung "Letzte Generation": "Ich habe dafür überhaupt kein Verständnis. Ich verstehe, dass die Kirchen immer mit allen reden. Aber den Eindruck zu erwecken, als würde man diesen Protest tolerieren können, das ist falsch verstandene Milde."

Am Dienstag war die Klimaaktivistin Aimée van Baalen von der "Letzten Generation", die wegen Straßenblockaden und Lebensmittelwürfen auf Kunstwerke in der Kritik steht, zu Gast bei der EKD-Synode in Magdeburg. Sie verteidigte dort die umstrittenen Protestformen. Von vielen, aber nicht allen der 128 Delegierten bekam sie stehenden Applaus. (rom/KNA/epd)