US-Bischof wirft Amtsbrüdern fehlenden Reformwillen vor
Bischof John Stowe von Lexington hat sich frustriert über die Ergebnisse der jüngsten Herbsttagung der US-Bischofkonferenz in Baltimore geäußert. "Es ist bedauerlich, dass wir nicht stärker in die Richtung von Papst Franziskus gehen", sagte er dem "America Magazine" (Dienstag Ortszeit). Er hätte sich für die Agenda des Kirchenoberhaupts einen "viel höheren Stellenwert" gewünscht, so der 56-Jährige. Als Beispiel nannte er die Umweltenzyklika "Laudato si" von 2015. Darin plädiert Franziskus dafür, die Erde als "das gemeinsame Haus" aller Kreaturen besser zu schützen.
In einem Wählerleitfaden der US-Bischofskonferenz mit dem Titel "Faithful Citizenship" werde indes auf ökologische Fragen nicht hinreichend eingegangen, bemängelte Stowe. Eine Neufassung des Dokuments von 2007, für die er sich seit Jahren einsetzt, wurde in Baltimore erneut verschoben und dürfte nicht vor den Präsidentschaftwahlen 2028 fertiggestellt werden. "Bei der Wahl 2020, wie auch schon 2016, war das Argument: 'Nun ist es zu spät, etwas zu tun'", sagte Stowe. Jetzt werde wieder eine Chance vertan. Den übrigen Bischöfen wirft er "einen fehlenden Willen" vor, sich mit der Thematik zu befassen.
Stowe ist ein entschiedener Unterstützter des von Papst Franziskus verfolgten Reformkurses. Mehrfach appellierte er in den vergangenen Monaten an seine Amtsbrüder, "der Linie des Papstes zu folgen". 2021 sorgte der Bischof von Lexington landesweit für Aufsehen, als er die Queer-Gemeinde der USA bei einem virtuellen Gottesdienst segnete. (KNA)