Erzbischof Koch bittet um Entschuldigung für bedrohliche Sexualmoral
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch hat für die Reform des Arbeitsrechts der katholischen Kirche in Deutschland geworben. Er bitte "alle, die die kirchliche Sexualmoral nicht als Orientierung, sondern als Bedrohung erfahren haben, um Entschuldigung", sagte Koch am Samstag im RBB-Radio. Er bezog sich damit auf Mitarbeitende, die "wegen ihrer sexuellen Orientierung beziehungsweise ihrer sexuellen Identität Angst um ihren Arbeitsplatz und ihre Akzeptanz in der Kirche haben".
Koch äußerte sich auch mit Blick auf die Novellierung des Arbeitsrechts, die von den 27 deutschen Diözesanbischöfen vor rund zwei Wochen beschlossen wurde. Sie wollten den "Kernbereich privater Lebensgestaltung" künftig nicht mehr als arbeitsrechtliches Argument heranziehen, so der Erzbischof. "Stattdessen wollen wir das 'typisch Katholische' unserer Einrichtungen durch die Betonung christlicher Organisations- und Führungskultur und durch Vermittlung christlicher Werte und Haltungen betonen." Mit der Neufassung der "Grundordnung des kirchlichen Dienstes" hätten sie sich "auf unmissverständliche Regeln verpflichtet".
Die Neufassung, der mindestens zwei Drittel der Bischöfe zustimmen mussten, ist zunächst nur eine Empfehlung an die Erzbistümer und Bistümer in Deutschland. Umsetzen muss sie jeder einzelne Ortsbischof, um Rechtswirksamkeit zu entfalten. Für das Erzbistum Berlin hat Koch dies bereits zugesichert. Wichtig sei auch, wie der Beschluss zustande gekommen sei, betonte der Berliner Erzbischof. Es seien "alle Eingaben, Vorlagen und Anliegen wurden offen diskutiert" worden. Die Neuordnung sei eine Bestätigung, "welch große Chance darin steckt, wenn wir aus unterschiedlichen Perspektiven gemeinsam nach Lösungen suchen", so Koch in Anspielung auf wachsende Differenzen zwischen den deutschen Bischöfen in theologischen Grundsatzfragen. (KNA)