"Krim nicht opfern"
In einem Interview hatte Schewtschuk am Wochenende eine Abtrennung der Krim von der Ukraine als nicht nur für sein Land unannehmbar, sondern auch für die ganze Staatengemeinschaft bezeichnet. "Ich denke, dass man die Krim nicht opfern darf, denn das würde heißen, den Frieden auf der ganzen Welt zu opfern", sagte er der in Würzburg erscheinenden "Tagespost". Die Halbinsel solle entmilitarisiert werden, damit die wachsende Spannung auf friedliche und diplomatische Weise gelöst werden könne.
Priester auf der Krim wieder aufgetaucht
Unterdessen sind die drei am Sonntag auf der Krim verschwundenen katholische Priester wieder aufgetaucht. Wie die griechisch-katholische Kirche am späten Sonntagabend in Kiew mitteilte, befindet sich der Militärseelsorger Mykola Kwitsch aus Sewastopol im Landesinneren der Ukraine. Mitglieder seiner Gemeinde hätten ihm geholfen, die Krim zu verlassen. Auch zwei weitere zunächst vermisste Geistliche hielten sich an einem sicheren Ort auf, hieß es von der Kirche.
Der Pressesprecher des Osteuropahilfswerks Renovabis, Burkhard Haneke, sagte katholisch.de, dass Kwitsch zwölf Stunden von den – größtenteils russischen – Krim-Polizeitruppen verhört worden sei. Auch wenn die Katholiken zwar weiterhin auf der Halbinsel blieben, seien Repressalien nun aber spürbar, so Haneke. Die griechisch-katholische Kirche der Ukraine ist die größte katholische Ostkirche. Zu ihr gehören nach offiziellen Kirchenangaben rund sieben Millionen Gläubige. Damit ist in der mehrheitlich orthodoxen Ukraine etwa jeder zehnte Einwohner griechisch-katholisch. Die Gottesdienste zelebrieren die ukrainischen Unierten im sogenannten byzantinischen, also ostkirchlichen Ritus.
EU und USA beschließen Sanktionen
Einen Tag nachdem die Bevölkerung der ukrainischen Halbinsel in einem Referendum mit 96,8 Prozent für den Anschluss an Russland gestimmt hatte, beschloss die Europäische Union Sanktionen. Derweil treibt Russland den Anschluss der Halbinsel an die Föderation voran. Das moskautreue Krim-Parlament führte am Mittag als zweite offizielle Währung den russischen Rubel ein. Die ukrainische Währung Hrywnja könne noch bis 2016 benutzt werden, erklärte ein Sprecher. Das Gebiet rief seine Unabhängigkeit von der Ukraine aus und stellte einen Antrag auf Aufnahme in die Russische Föderation.
Wenige Minuten später beschloss die EU Sanktionen in Form einer Liste von 21 Personen, gegen die Einreiseverbote verhängt und deren Konten gesperrt werden, berichteten Diplomaten. Die EU-Außenminister einigten sich in Brüssel auf 13 russische Regierungsbeamte und 8 Ukrainer wie etwa den Krim-Regierungschef Sergej Aksjonow. Die USA sanktionierte sieben russische Regierungsbeamte.
"Die jetzt auf dem Tisch liegenden gezielten Sanktionen gegen Russland sind erst der Anfang, wenn Russland seine Strategie der schrittweisen Eskalation nicht ändert", erklärte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Europäischen Parlaments, Elmar Brok. Der CDU-Politiker hält es "bei gutem Willen aller Seiten für möglich, dem Völkerrecht wieder Wirkung zu verschaffen" und die Sicherheitsinteressen Russlands einzubeziehen. Dazu müsse Russland bereit sein, schnell an den Verhandlungstisch zu kommen, erklärte Brok auf der Internetseite der Europäischen Volkspartei. (mit Material von dpa und KNA)
Von Agathe Lukassek