Bistum prüft mögliches eucharistisches Wunder
Das polnische Bistum Kielce prüft ein mögliches eucharistisches Wunder in einer Pfarrei. Am Wochenende teilte ein Sprecher der südpolnischen Diözese mit, dass man sich erst nach einer Klärung des Phänomens offiziell in der Sache äußern werde. Medienberichten zufolge wollte ein Priester in der Kirche der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Topola ein auf dem Boden liegendes Stück einer konsekrierten Hostie in Wasser auflösen. Dabei hätte sich das Hostienstück dunkelrot verfärbt. Der Vorfall habe sich am Sonntag, 27. November, ereignet. Medien hatten über ein mögliches Blutwunder berichtet.
Für den Umgang mit verschüttetem konsekrierten Wein und heruntergefallenen konsekrierten Hostien sieht die Grundordnung des Römischen Messbuchs eine würdige Entsorgung vor. Hostienteile werden in einem Kelch mit Wasser aufgelöst, das anschließend über das Sakrarium entsorgt wird, einem speziell dafür angefertigen Ausguss im Altarraum.
Nicht jedes vermeintliche Blutwunder wird bestätigt
Bereits zuvor kam es zu zwei ähnlichen Ereignissen in Polen. In beiden Fällen soll die jeweilige Hostie dem Gewebe eines menschlichen Herzens ähneln. 2013 wurde eine entsprechende Veränderung einer Hostie niederschlesischen Liegnitz festgestellt, die von einer durch den zuständigen Diözesanbischof Stefan Cichy eingerichteten Kommission untersucht wurde. Die Glaubenskongregation erlaubte 2016 die Verehrung der Hostie als Reliquie. Auch im nordostpolnischen Sokółka kam es 2008 zu einer Veränderung einer zum Auflösen in Wasser gelegten Hostie, das allerdings nicht als Wunder eingestuft wurde. Dennoch wurde die Stiftskirche von Sokółka 2017 als Wallfahrtsort mit einem besonderen Schwerpunkt auf eucharistische Anbetung bestimmt. Der Verdacht eines Blutwunders im US-Bistum Salt Lake City wurde 2015 nach wissenschaftlichen Untersuchungen nicht bestätigt: Bei den Verfärbungen an einer Hostie habe es sich um roten Brotschimmel des Typs "Neurospora crassa" gehandelt, stellte die eingesetzte bischöfliche Untersuchungskommission fest. Bei anderen angeblichen Blutwundern wurde die Verfärbung auf das Bakterium "Serratia marcescens" zurückgeführt, das auch "Bacterium prodigiosum" (nach lat. prodigium, Wunderzeichen) genannt wird.
Das Fest Fronleichnam geht auf ein Hostienwunder zurück. Papst Urban IV. setzte das Fest für die ganze Kirche im Jahr 1264 ein, nachdem er im Jahr zuvor das Blutwunder von Bolsena als echtes Wunder anerkannt hatte. Berichte über Hostienwunder gibt es insbesondere seit dem Spätmittelalter im Zuge wachsender eucharistischer Frömmigkeit. (fxn)