Jesuit warnt vor "steriler Priester- oder Theologenkirche"

Batlogg: "Megathema Synodalität" direktes Erbe des Zweiten Vatikanums

Veröffentlicht am 28.12.2022 um 11:36 Uhr – Lesedauer: 
Andreas Batlogg
Bild: © Privat

Wien ‐ Synodalität ist ein Megathema in der katholischen Kirche. Für den Jesuiten Andreas Batlogg ist sie vor allem ein direktes Erbe des Zweiten Vatikanischen Konzils. Mit Blick auf die weitere Rezeption des Konzils sprach er jedoch eine Warnung aus.

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Der Jesuitenpater und Buchautor Andreas Batlogg sieht das aktuelle "Megathema Synodalität" in der katholischen Kirche als direktes Erbe des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965). Das Konzil sei "ein Musterbeispiel der Kommunikation" und "gerade keine 'Akklamationsveranstaltung' (wie von manchen gewünscht) oder ein 'Konzil der Kopfnicker'" gewesen, sagte Batlogg in einem Interview der Zeitschrift "miteinander" des österreichischen Canisiuswerks (Ausgabe 1-2/2023). Das sei letztlich auch mit dem Stichwort Synodalität gemeint.

Es zeige sich, dass es trotz aller Schwierigkeiten, die der von Papst Franziskus angestoßene weltweite synodale Prozess mit sich bringe, heute mehr denn je ein gemeinsames Suchen nach Lösungen brauche – "Bischöfe, Theologinnen und Theologen, Expertinnen und Experten zusammen, eben 'das Volk Gottes', das unterwegs ist". Zudem brauche es mehr denn je einen langen Atem. "Viele verlieren jetzt – leider – die Geduld. Neue Polarisierungen brechen auf, viele, die längst ins innere Exil gegangen waren, verlassen die Kirche, indem sie austreten. Schade", so Batlogg weiter.

Der Jesuit rief zudem dazu auf, sprachlich und theologisch aufmerksamer darauf zu achten, was das Konzil die "Zeichen der Zeit" genannt habe: "Sonst entwickeln wir uns zu einer sterilen Priester- oder Theologenkirche zurück." Er plädiere immer wieder dafür, die Eröffnungsansprache von Papst Johannes XXIII. (1958-1963) als geistliche Lektüre heranzuziehen, um dem "Geist des Konzils" nachzuspüren. "Sie war und ist auch theologisch relevant, weil sie zusammen mit den sechzehn Konzilstexten zu lesen ist. Eine Musealisierung des Konzils führt zu nichts. Jubiläen zu begehen, ist das eine. Mit den Texten zu arbeiten, mit dem Erbe des Konzils zu wuchern, das andere", betonte Batlogg, der zuletzt zum 60. Jahrestag der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils im Herbst das Buch "Aus dem Konzil geboren – Wie das II. Vatikanische Konzil der Kirche den Weg in die Zukunft weisen kann" veröffentlicht hat. (stz)