Auch Kardinal Zuppi gegen Subito-Seligsprechung von Benedikt XVI.
Nach dem deutschen hat sich nun auch der italienische Bischofskonferenz-Vorsitzende gegen eine beschleunigte Seligsprechung von Benedikt XVI. ausgesprochen. Der römischen Tageszeitung "Il Messaggero" (Freitag) sagte der Kardinal von Bologna, Matteo Zuppi: "Dass er ein heiliger Mann war, steht außer Zweifel. Ich denke, dass die Weisheit der Kirche dafür sorgen wird, dass die Zeit gefunden wird, um eine Entscheidung heranreifen zu lassen."
Am Donnerstag hatte der Limburger Bischof Georg Bätzing sich bereits gegen ein verfrühtes Seligsprechungsverfahren für Benedikt XVI. ausgesprochen. "Ich finde nicht, dass jetzt der Zeitpunkt dafür ist", sagte er vor Journalisten in Rom. Er erinnerte daran, dass gemäß dem Kirchenrecht nach dem Tod eines Menschen erst einmal fünf Jahre Wartezeit vorgesehen sind, bevor ein Seligsprechungsprozess beginnen kann. Dies sei nötig, um eine Entscheidung reifen zu lassen, so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz.
Beim Begräbnis des früheren Papstes Benedikt XVI. am Donnerstag hatte es auf dem Petersplatz vereinzelte "santo subito"-Rufe nach einer beschleunigten Selig- und Heiligsprechung gegeben. Zuvor hatte es etwa der langjährige Privatsekretär von Benedikt, Erzbischof Georg Gänswein, in einem Interview für möglich gehalten, dass es Forderungen nach einer baldigen Seligsprechung geben könnte. Gänswein antwortete auf die Frage "Also santo subito?" mit den Worten: "Ich glaube, dass es in diese Richtung gehen wird." Die Grazer Alttestamentlerin Irmtraud Fischer kritisierte dagegen, ein solcher Ruf sei "ein Schlag ins Gesicht aller Missbrauchsopfer und konterkariert alle Bemühungen um schonungslose Aufarbeitung". Einige Kardinäle wie der Wiener Kardinal Christoph Schönborn oder Kurienkardinal Kurt Koch, forderten zudem, Benedikt XVI. zum Kirchenlehrer zu erheben. (cbr/KNA)