Nach Liturgie-Brief: Baseler Bischof Gmür verärgert über Berichte
Der Bischof von Basel, Felix Gmür, hat sich verärgert über die Medienberichte zu dem von ihm mitverfassten Neujahrsbrief gezeigt. Im Rahmen des Dreikönigsempfangs des Katholischen Medienzentrums Zürich am Dienstag, über den unter anderem das "Pfarrblatt Bern" berichtete, sagte Gmür in einem Podiumsgespräch mit kath.ch-Redaktionsleiter Raphael Rauch, dass er "stocksauer" über die Art und Weise der Berichterstattung des Online-Portals sei. Aus Sicht des Bischofs ist der Konflikt "erfunden von einer kleinen Redaktion" und "reine Manipulation". Es stimme ihn nachdenklich, wie viele Leute auf diese Manipulation einstiegen.
Die Bischöfe hätten bewusst das Medium Brief gewählt, da es sich um "eine ernste Sache" handle, so Gmür weiter. Dass niemand über das in dem Brief thematisierte theologische Argument nachdenke, ernüchtere ihn, da der Brief an Theologinnen und Theologen verschickt worden sei. Gmür wies darauf hin, dass die römisch-katholische Kirche als Glaubensregel daran festhält, dass es für die Spendung der Sakramente den Priester brauche. "Von mir aus kann es auch eine Frau sein, das wissen Sie", fügte er hinzu. Der Churer Bischof Joseph Bonnemain war ebenfalls zu Gast und betonte, dass es nun die Aufgabe der Bischöfe sei, im Dialog mit den Seelsorgenden angemessen auf die Kritik an dem Brief zu reagieren.
Kritik an Schreiben von Laienvertretern
In dem Neujahrsbrief hatten die Bischöfe Felix Gmür (Basel), Joseph Bonnemain (Chur) und Markus Büchel (St. Gallen) betont, dass die Gläubigen ein Recht auf Gottesdienste haben, die den Regeln und Formen der Kirche folgen. "Gemeinsames Zeugnis braucht gemeinsame Formen und Regeln", so der Brief. Hier liege man oft "weit hinter unseren Möglichkeiten" zurück. Die in ihren Grundformen einheitliche Liturgie sei ein Schatz der Kirche, der Gläubigen aus aller Welt Heimat gebe: "Wir rufen deshalb nachdrücklich in Erinnerung, dass die liturgischen Formen und Regeln auch in unserem Land gemäss den Bestimmungen der Bischöfe gelten." Laut einem Begleitschreiben des St. Gallener Bischofs geht der Brief unter anderem auf die Messe zur Verabschiedung der Gemeindeleiterin Monika Schmid zurück, bei der sie die Einsetzungsworte zur Eucharistiefeier gesprochen hatte.
Im Anschluss äußerten sich mehrere Schweizer Laienvertreter auf kath.ch kritisch zu dem Brief, auch Monika Schmid selbst. Redaktionsleiter Rauch bezeichnete das Schreiben in einem Kommentar als "so grotesk, dass es an Realsatire erinnert". Die Bischöfe hätten damit "die katholische Fasnacht eingeläutet".
Bischof Gmür äußerte sich bei diesem Anlass auch zur anstehenden Kontinentalversammlung im Rahmen des weltweiten synodalen Prozesses in Prag Mitte Februar. Demnach will Gmür, der Vorsitzender der Schweizer Bischofskonferenz ist, das Thema Frauen in verantwortungsvollen Positionen diskutieren – "und auch die Frage der Ordination an sich". Weiter wolle er das Thema inklusive Kirche ansprechen. Die Kirche werde von vielen als eine Institution wahrgenommen, die ausschließe, so Gmür. Dazu zählten Frauen, LGBTQI-Personen, Migranten, Jugendliche, ältere Menschen sowie Menschen mit Behinderung. (mal)