Früherer Bischof könne "nicht länger Namensgeber" sein

Nach Missbrauchsstudie: Trierer Bischof-Stein-Stiftung benennt sich um

Veröffentlicht am 18.01.2023 um 12:26 Uhr – Lesedauer: 

Trier ‐ Eine Studie belegt, dass der frühere Trierer Bischof Bernhard Stein Missbrauch vertuschte. Eine bislang nach ihm benannte Stiftung hat deshalb eine Namensänderung beschlossen. Der neue Name zeige auf den ersten Blick, was gefördert werde.

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Im Zuge der Erkenntnisse zur Vertuschung von Missbrauch in der Ära des früheren Trierer Bischofs hat die diözesane Bischof-Stein-Stiftung eine Namensänderung beschlossen. Sie solle soll künftig unter dem Namen "Stiftung Glauben Leben im Bistum Trier" firmieren, teilte das Bistum am Mittwoch mit. Das Kuratorium der Stiftung habe die Namensänderung in einer außerordentlichen Sitzung am 13. Januar auf Antrag des Vorstands beschlossen. Die Umbenennung werde mit der Zustimmung der Stiftungsaufsicht wirksam.

Der Kuratoriumsvorsitzende, Weihbischof Robert Brahm, betont, dass die Mitglieder den Umgang mit Fällen sexueller Gewalt zu Steins Amtszeit verurteilten. "So kommt das Kuratorium zu dem Ergebnis, dass Bischof Stein nicht länger Namensgeber für eine Stiftung sein kann, die sich der Glaubensweitergabe und der Unterstützung von Bildungsangeboten vor allem für Kinder und junge Menschen verschrieben hat." Daher habe das Kuratorium einstimmig für die Umbenennung votiert.

Stiftung 2008 gegründet

"Der neue Name stellt 'Glauben' und 'Leben' in den Mittelpunkt und zeigt damit auf den ersten Blick, welche Anliegen hier gefördert werden", so Brahm weiter. Das Bistum Trier hatte die Stiftung im Januar 2008 gegründet. Sie unterstützt unter anderem Einrichtungen der Bildungsarbeit für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Eine Mitte Dezember veröffentlichte Studie belegt, dass Bernhard Stein (1903-1993) als Bischof von Trier (1967-1981) von Missbrauch durch Geistliche an Kindern und Jugendlichen wusste, Täter schützte und beschuldigte Priester versetzte. Handlungsleitend sei insbesondere der Schutz der Institution Kirche gewesen. Die Bedürfnisse von Betroffenen hätten keine Rolle gespielt. Die Untersuchung wurde von zwei Historikern an der Universität Trier im Auftrag der Unabhängigen Aufarbeitungskommission im Bistum erstellt.

Wenige Tage nach der Veröffentlichung hatte der Trierer Stadtvorstand bereits die Umbenennung des Bischof-Stein-Platzes in der Innenstadt auf den Weg gebracht. Zudem solle Stein die Ehrenbürgerwürde aberkannt werden. Am 1. Februar soll der Stadtrat darüber entscheiden. Bisher scheiterten zwei Anläufe im Stadtrat, den Bischof-Stein-Platz anders zu benennen. (mal)