Kirchen verlieren immer schneller an gesellschaftlichem Rückhalt

Nur noch jeder Fünfte in Berlin Mitglied einer Kirche

Veröffentlicht am 31.01.2023 um 16:51 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ In der Hauptstadt geht es für die beiden großen Kirchen bergab: Vor 15 Jahren waren noch 30 Prozent der Berliner Kirchenmitglied. Jetzt ist es nur noch jeder Fünfte, wie die Senatsverwaltung für Justiz angibt.

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In Berlin verlieren die beiden großen Kirchen immer schneller an gesellschaftlichem Rückhalt. Der Anteil ihrer Mitglieder an der Gesamtbevölkerung sank zwischen 2019 und 2021 von 24,1 auf 21,9 Prozent, wie die Senatsverwaltung für Justiz angab. Wie aus der am Dienstag veröffentlichten Antwort auf eine Anfrage aus dem Abgeordnetenhaus hervorgeht, hatte die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg (EKBO) Ende 2021 in der Hauptstadt 506.739 Mitglieder, beim katholischen Erzbistum Berlin waren es 297.021. Vor 15 Jahren gehörten noch 30 Prozent der Berlinerinnen und Berliner einer der beiden großen Kirchen an.

Zu dem Mitgliederschwund kommt es vor allem durch Kirchenaustritte. So verließen in den ersten neun Monaten des Jahres 2022 insgesamt 18.018 Berlinerinnen und Berliner die beiden großen Kirchen. Bei der EKBO waren es 9.466 Mitglieder, beim Erzbistum 8.442. Kirchenaustritte sind bei den Amtsgerichten möglich und kosten eine Verwaltungsgebühr in Höhe von 30 Euro.

Zuletzt war die Zahl der Kirchenaustritte in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2022 veröffentlicht worden. Sie wuchs um rund 44 Prozent auf 223.509 und erreichte damit zum zweiten Mal in Folge einen Höchstwert, wie eine Statistik des NRW-Justizministeriums zeigt. Im Jahr 2021 hatten 155.322 Menschen im bevölkerungsreichsten Bundesland die katholische oder evangelische Kirche verlassen. (tmg/KNA)