Synodentreffen: Osteuropäische Bischöfe bekennen Schuld bei Missbrauch
Angesichts der Missbrauchskrise in der katholischen Kirche in vielen Ländern Westeuropas wollen sich Bischöfe aus Osteuropa solidarisch zeigen und ihre Schuld bekennen. Zur Halbzeit der Europa-Etappe der Weltsynode in Prag kündigte der Erzbischof von Belgrad, Laszlo Nemet, einen gemeinsamen Text zu diesem Thema an. Darin sollten die osteuropäischen Bischöfe gemeinsam mit denen aus Westeuropa die Opfer um Vergebung bitten und sich zu einer Politik der Nulltoleranz verpflichten.
Nemet führte aus, dass die Kirche in den östlichen Ländern nur scheinbar weniger belastet sei. Dies liege daran, dass die Kirche im Kommunismus bis 1990 scharf von der Geheimpolizei überwacht und klerikale Missbrauchstäter streng bestraft worden seien. Nach der Wende seien viele Dokumente vernichtet worden. Das bedeute aber nicht, dass es im Osten keinen Missbrauch gegeben habe.
"Auch das Problem der Vertuschung"
"Auch die Kirche in Mittel- und Osteuropa hat dieses Problem, und auch das Problem der Vertuschung", so Nemet. Jetzt sei es an der Zeit, dass sich die Kirchen in Osteuropa solidarisch mit den westlichen Kirchen zeigten, so wie diese in der Zeit des Kommunismus stets mit den Kirchen im Osten solidarisch gewesen seien.
Zuvor hatte bereits die irische Delegation bei der Europa-Etappe der Weltsynode radikale Konsequenzen aus dem kirchlichen Missbrauchsskandal gefordert. Zudem wurde Kritik laut, unter anderem von Bischof Georg Bätzing, dass Missbrauchsbetroffene bei der Weltsynode kaum berücksichtigt würden. Das Synodentreffen in Prag tagt noch bis Sonntag. (tmg/KNA)