Sieben weitere Verhandlungstage angesetzt

Prozess wegen sexueller Nötigung: Priester weist Vorwürfe zurück

Veröffentlicht am 13.02.2023 um 10:44 Uhr – Lesedauer: 

Saarbrücken ‐ "Das angebliche Nötigungsdelikt hat nicht stattgefunden, und ich bin zuversichtlich, dass sich das auch im Laufe des Prozesses herausstellen wird": Zum Auftakt des Strafprozesses nahm der angeklagte Priester aus dem Bistum Trier Stellung.

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Vor dem Landgericht Saarbrücken hat am Montag ein Strafprozess gegen einen Priester aus dem Bistum Trier begonnen. Ihm wird sexuelle Nötigung vorgeworfen. Der Angeklagte (69) wies zum Auftakt alle Vorwürfe zurück. "Das angebliche Nötigungsdelikt hat nicht stattgefunden, und ich bin zuversichtlich, dass sich das auch im Laufe des Prozesses herausstellen wird", sagte er.

Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt. Dann soll der mutmaßlich Betroffene als Nebenkläger aussagen, allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Weitere Zeugenbefragungen sind für den Nachmittag geplant. Das Gericht hat sieben weitere Verhandlungstage angesetzt und rund 20 Zeugen geladen. Ein Urteil wird im März erwartet.

Vorfall im Jahr 1997

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, 1997 in seinem Pfarrhaus im Saarland einen damals 14 Jahre alten Ministranten "sexuell motiviert unangemessen berührt und dazu körperliche Gewalt angewendet" zu haben. Der mutmaßliche Betroffene arbeitet heute ebenfalls als Priester.

Der Verein "Missbrauchsopfer und Betroffene im Bistum Trier" (Missbit) demonstrierte am Montagmorgen gegenüber vom Landgericht mit einem Transparent mit dem Aufdruck "Leid verjährt nicht!". Die Organisation machte auf Missbrauchstaten von Geistlichen aufmerksam.

Gegen den Priester war in der Vergangenheit aufgrund von Beschuldigungen wegen sexualisierter Gewalt mehrfach ermittelt worden. Der Fall schlägt seit Jahren auch in der Kirche Wellen. Seit 2018 befasst sich auf Anordnung des Vatikans das Kirchengericht Köln mit Vorwürfen gegen den Priester. Das Bistum steht aufgrund seines Umgangs mit dem Beschuldigten und den mutmaßlich Betroffenen in der Kritik und räumte Fehler in der Vergangenheit ein. Ein Vorwurf lautet, dass der Beschuldigte bis 2015 in der Gemeinde arbeitete, obwohl das Bistum 2006 Hinweise zu Anschuldigungen hatte. (KNA)