Beschwerde nach Papst-Audienz für missbrauchsverdächtigen Bischof

Die indische katholische Aktivistinnengruppe "Sisters of Solidarity" hat in einem Offenen Brief an Papst Franziskus ihr Bedauern über eine Audienz für Bischof Franco Mulakkal geäußert, gegen den es Vergewaltungungsvorwürfe gibt. "Wir möchten Ihnen zur Kenntnis geben, dass der Fall noch nicht vorbei ist", schreiben die Frauen laut einem Bericht von "Matters India" vom Sonntag. Sowohl der Bundesstaat Kerala wie auch die klagende Ordensfrau haben Berufung gegen ein Urteil eingelegt, in dem der Bischof freigesprochen wurde.

Dem Bischof wird vorgeworfen, die Frau vom Orden der Missionare Jesu im indischen Bundesstaat Kerala zwischen 2014 und 2016 mehrmals vergewaltigt zu haben, auch eine weitere Frau wirft ihm Übergriffe vor. Der Bischof bestreitet die Anschuldigungen. Seit Januar vergangenen Jahres lief ein Gerichtsverfahren gegen ihn, das im gleichen Monat mit einem Freispruch in der ersten Instanz endete.

Bei der Audienz soll Papst Franziskus Mulakkal gegenüber gesagt haben, er sei froh zu hören, dass er den Fall gewonnen habe. Der Papste hätte ihn wegen seines Leidensgetröstet, berichtet die Times of India. Die "Sisters of Solidarity" beklagen, es könne keine Rede davon sein, das Mulakkal den Fall "gewonnen" habe, bis alle entsprechenden Instanzen angerufen wurden. Zudem beklagen sie, dass das Kirchenoberhaupt zwar den Bischof tröste, sich aber bei der Schwester oder ihren Unterstützerinnen nicht gemeldet habe. Diese habe ihm und anderen leitenden Kirchenmännern geschrieben, aber niemand habe darauf geantwortet, auch er nicht. Dabei litten sie und ihre Mitstreiterinnen an Ausgrenzung in ihrer eigenen Gemeinschaft, was die Briefeschreiberinnen als Versuch werten, die Frau zu brechen. Sie bitten den Heiligen Stuhl, Bischof Mulakkal bis zu einem rechtskräftigen Urteil keine Leitungsaufgaben mehr zu übertragen. (cph)