Standpunkt

Synodaler Weg mit wenig Ergebnissen – und jetzt?

Veröffentlicht am 02.03.2023 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Kurz vor der fünften Vollversammlung zieht Christof Haverkamp ein ernüchtertes Fazit über den Synodalen Weg. Das liege aber nicht am Engagement der Delegierten und den Texten, kommentiert er – verantwortlich dafür macht er den Vatikan.

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Bereits im Frühjahr 2019 gab es skeptische Stimmen, als von einem "Synodalen Weg" die Rede war, angekündigt direkt nach der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz im emsländischen Lingen. Leider haben sie recht behalten, denn die Ergebnisse sind mager.

Trotz vieler Papiere, trotz der Treffen in Frankfurt am Main zeigen sich bisher kaum klare Ergebnisse. Das liegt nicht am Engagement der Delegierten, nicht am Zeitaufwand, nicht an den Texten. Die sind von hoher theologischer Qualität.

Doch der Vatikan bremst. Schon die Kommunikation bleibt schwierig, denn in Rom zieht man den Brief dem persönlichen Gespräch vor. Und die lautstarke Minderheit der Blockierer, darunter Bischöfe, findet mehr Gehör, auch wenn ihre Behauptung eines deutschen Sonderweges längst widerlegt ist.

Offenbar wollen sich die Verantwortlichen in Rom gar nicht mit den Gründen für die Reformen befassen. Das jüngste "Basta" von Nuntius Nikola Eterovic gegen die Einrichtung Synodaler Räte in deutschen Diözesen belegt es. Nicht allein für ihn scheint vor allem Hierarchie zu zählen. Hat er wirklich verstanden, wie die meisten deutschen Katholiken ticken? Und warum kann hier nicht ein bewährtes Prinzip der katholischen Soziallehre gelten – das Subsidiaritätsprinzip?

So jedenfalls ist der absehbare Ausgang des Synodalen Wegs bitter für alle Ehren- und Hauptamtlichen, die sich weiterhin in ihrer katholischen Kirche einsetzen, in einer zunehmend schwierigeren Zeit.

Umso mehr ist die Geduld derer zu bewundern, die beharrlich für Reformen kämpfen – allen voran das Präsidium des Synodalen Weges um Bischof Georg Bätzing und ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp. Es verdient Anerkennung, wie sie den Synodalen Weg trotz Dialogverweigerung verteidigen. Auch angesichts der aggressiven Polemik, die ihnen einige Gegner entgegenschleudern.

Und nun? Austreten jedenfalls führt nicht weiter, es würde den Bremsern recht geben. Ein lautes "Trotzdem" ist hilfreicher.

Von Christof Haverkamp

Der Autor

Christof Haverkamp ist Pressesprecher und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der katholischen Kirche in Bremen und Senderbeauftragter der katholischen Kirche bei Radio Bremen.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.