Theologe: "Konservativ" und "progressiv" ergänzen sich in der Kirche

Der Mainzer Pastoraltheologe Philipp Müller ruft zu mehr gegenseitigem Vertrauen in der Kirche auf. In Reformdiskussionen sollten sich progressive und konservative Gläubige einen größeren Vertrauensvorschuss geben, schreibt Müller in einem Sammelband zum 90. Geburtstag von Kardinal Walter Kasper. Während "konservativ" die Identität des katholischen Glaubens beschreibe, stehe "progressiv" für die Relevanz des Glaubens. Beides dürfe nicht gegeneinander ausgespielt werden.
Als Gewährsmann nennt Müller unter anderem Papst Franziskus. Dessen Aufforderung, die Hirten sollten den "Geruch der Schafe" annehmen, bedeute nichts anderes, als Leben und Doktrin in Beziehung zu setzen. Der Papst sehe Nähe zum Leben und Spiritualität nicht als Gegensätze, sondern betrachte sie komplementär. Menschen unterschiedlicher kirchenpolitischer Couleur sollten sich diesen Gedanken zu Herzen nehmen, schreibt Müller. (ben)