Pastoraltheologe: Priesteramt wird nur in Deutschland in Frage gestellt
Der Mainzer Pastoraltheologe Philipp Müller kritisiert vor der nächsten Vollversammlung des Synodalen Wegs die Texte des Priesterforums als "wenig überzeugend". "Innerhalb der katholischen Kirche das Priesteramt grundsätzlich zur Disposition zu stellen, ist ein spezifisch deutsches Phänomen", schreibt Müller in einem Beitrag für die Herder-Korrespondenz (März-Ausgabe). Als Grund dafür sieht Müller den Protestantismus in Deutschland. "Christen erleben in den Gemeinden vor Ort, wie in der 'sehr guten evangelischen Kirche', von der Papst Franziskus leicht ironisierend spricht, eine ekklesiale Gemeinschaft nicht zwingend auf ein sakramentales Weiheamt angewiesen ist und Frauen sehr wohl engagierte Pfarrerinnen sein können", führt er aus.
Müller ruft in seinem Beitrag dazu auf, den Blick in die Weltkirche zu richten. So bringe das Dokument für die kontinentale Phase der Weltsynode eine große Wertschätzung für Priester zum Ausdruck, "die ihren Dienst treu erfüllen". Es könne hilfreich sein, "außerhalb des deutschsprachigen Raums nach innovativen theologischen Ansätzen Ausschau zu halten, die mit gelungenen Praxiserfahrungen einhergehen und das Priesteramt auf erfrischende Weise zu plausibilieren vermögen."
Die zweite Synodalversammlung stimmte im Oktober 2021 dafür, darüber zu sprechen, ob die Kirche das Priesteramt überhaupt brauche. In der kommenden Synodalversammlung vom 9. bis 11. März in Frankfurt stehen die Texte des Priesterforums auf dem Programm der Synodalen, die sich unter anderem mit dieser Frage auseinandersetzen. (ben)