Kritik des Eichstätter Bischofs vor letzter Runde des Reformprojekts

Hanke: Fühlte mich bei letzter Synodalversammlung unter Druck gesetzt

Veröffentlicht am 09.03.2023 um 11:14 Uhr – Lesedauer: 

Eichstätt ‐ Mit gemischten Gefühlen fährt der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke zur letzten Synodalversammlung. Vor allem atmosphärisch fordert er Veränderungen – und kritisiert den Ton vergangener Runden.

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Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke kritisiert die Atmosphäre beim Synodalen Weg. Zum Start der letzten Runde des Reformprojekts der Kirche in Deutschland schreibt er in einem Beitrag auf der Internetseite seines Bistums, bei der vergangenen Synodalversammlung habe er sich "bei Minderheitenpositionen streckenweise atmosphärisch unter Druck gesetzt" gefühlt.

Auch bei dem heute beginnenden Treffen in Frankfurt rechnet Hanke mit Konflikten. Er wünsche sich daher eine "innere Bereitschaft des Hörens aufeinander, die nicht von Emotionen überlagert wird", so der Bischof. Bei allen Differenzen müsse es um mehr gehen als um Mehrheiten und Minderheiten. "Gerade dann, wenn wir uns aufgrund von Meinungsverschiedenheiten aneinander reiben und übereinander ärgern, sollten wir füreinander beten." Er selbst bete für das Wachsen einer Einheit, die "spürbar werden kann im Blick auf den Herrn und sein Wort, das uns verbindet und bindet."

Hanke: Versammlungen erinnern an Parteitag

Schon Ende Februar hatte Hanke in einem Interview die vergangenen Sitzungen des Synodalen Weges und auch der Bischöfe untereinander als "polarisiert" beschrieben. Manche Phasen der Synodalversammlungen habe er "eher wie einen Parteitag" empfunden. Die Kirche bedürfe unbestritten der Reform. "Allerdings ist das Spektrum, was darunter verstanden wird, derzeit so breit, so spannungsvoll, dass ich mir große Sorgen um unsere Einheit mache."

Das Synodale Weg als Reformprojekt zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland startet am heutigen Donnerstag in die vorerst letzte Runde. Rund 230 Bischöfe und Laienvertreter entscheiden bis Samstag über weitere Positionspapiere. Unter anderem geht es um Segnungen für homosexuelle Paare, eine Zulassung von Frauen zu Weiheämtern, eine Öffnung des Zölibats und mehr Mitbestimmung von Laien. Ungewiss ist, ob es für alle Beschlussvorlagen die notwendige Zweidrittelmehrheit der anwesenden Bischöfe geben wird. Zuletzt hatte der Vatikan die Möglichkeiten für Reformen eingeschränkt.

Die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hatten 2019 den Synodalen Weg ins Leben gerufen. Im Oktober 2018 war die sogenannte MHG-Studie veröffentlicht worden, die einen neuen Einblick in das Ausmaß des Missbrauchs in der Kirche gab. Der Synodale Weg soll die systemischen Ursachen von Missbrauch angehen, die in der Studie beschrieben wurden. (gho)