Synodaler Weg: Bistum Osnabrück kündigt konkrete Reformschritte an
Neue Segensfeiern für Paare, Taufen auch durch Nicht-Kleriker sowie Frauen und Männer, die im Gottesdienst predigen: Das Bistum Osnabrück hat am Dienstag als eines der ersten deutschen Bistümer drei konkrete Folgen benannt, die die Beschlüsse des Synodalen Wegs in der Diözese haben sollen. Auch andere Beschlüsse des am vergangenen Wochenende mit der fünften Synodalversammlung vorerst abgeschlossenen Reformprozesses der katholischen Kirche in Deutschland sollten zeitnah umgesetzt werden. Das habe die Bistumsleitung um Bischof Franz-Josef Bode am Dienstag nach einer Reflexion der Ergebnisse des Synodalen Wegs beschlossen, teilte die Diözese mit.
"Die mit überwältigender Mehrheit von Bischöfen und Laien getragenen Beschlüsse der letzten Synodalversammlungen geben uns den Rückenwind, den wir für konkrete Veränderungen in unserem Bistum brauchen", sagt Bode. Ermutigt auch durch verschiedene Äußerungen von Papst Franziskus habe man in den vergangenen Jahren parallel zu den Veranstaltungen auf Bundesebene mit eigenen diözesanen Veranstaltungen unter dem Motto "synod_os – gemeinsam weiter gehen" manches "mit breiter Beteiligung unserer Bistumsgremien" bereits gut vorbereitet.
Kirchliche Anerkennung geschlechtlicher Vielfalt
"Dank dieser Vorarbeit kann ich alle Paare in unserem Bistum, die nicht kirchlich heiraten können oder wollen, ihre Beziehung aber dennoch unter einen kirchlichen Segen stellen möchten, dazu ermutigen, sich bei uns zu melden", betonte Bode. In manchen Kirchengemeinden des Bistums gebe es bereits entsprechende Segnungsfeiern. Queere oder wiederverheiratet geschiedene Paare etwa könnten sich an Seelsorgerinnen und Seelsorger vor Ort, aber auch direkt an das Bistum wenden. Um der kirchlichen Anerkennung geschlechtlicher Vielfalt auch strukturell Ausdruck zu verleihen, sei im Bistum bereits kürzlich eine neue Stelle für queere Pastoral eingerichtet worden.
Unmittelbar umgesetzt werden soll den Angaben zufolge auch das Vorhaben, künftig auch nicht geweihte Frauen und Männer die Kindertaufe spenden zu lassen. "Wir werden bereits in den nächsten Monaten eine erste Gruppe haupt- und ehrenamtlicher Laien aus verschiedenen Orten in unserem Bistum dazu befähigen, um in diesem wichtigen pastoralen Feld praktische Erfahrungen zu sammeln", sagte der Bischof. Eine vorläufige Ordnung, die sowohl die Fort- und Weiterbildung als auch den Einsatz für entsprechend beauftragte Laien regele, werde er in den nächsten Tagen in Kraft setzen. Damit Frauen und Männer ohne Weihe künftig auch regelmäßig in katholischen Gottesdiensten predigen könnten, solle ebenfalls zeitnah eine entsprechende Diözesanordnung entwickelt werden.
Auch kirchlicher Umgang mit Macht wird thematisiert
Der kirchliche Umgang mit Macht ist laut dem Bistum ebenfalls bereits auf verschiedene Weise bearbeitet worden. So habe das Bistum 2020 neue Leitlinien und Empfehlungen veröffentlicht, die Verantwortliche auf allen kirchlichen Ebenen für die eigene Arbeit beherzigen sollten. Die verschiedenen Gremien des Bistums sowie der diözesane Prozess einer "Kirche der Beteiligung" seien ebenso gestärkt und weiterentwickelt worden. "Und auch bei der nächsten Wahl eines Bischofs für unser Bistum sollen mehr Menschen beteiligt werden, als das in der Vergangenheit der Fall war", betonte Bode. In anderen Bistümern gebe es bereits entsprechende Modelle.
Der Synodale Weg war am Wochenende mit der fünften und letzten Synodalversammlung in Frankfurt am Main vorerst zu Ende gegangen. Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien hatten im Rahmen des Reformprozesses gut drei Jahre lang über die Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland beraten. In der Debatte ging es vor allem um die Themen Macht, Priestertum und Sexualmoral sowie um die Rolle von Frauen in der Kirche. (stz)