Nuntius: Heiliger Stuhl würde zwischen Russland und Ukraine vermitteln
Der Heilige Stuhl ist nach den Worten des Apostolischen Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, weiter bereit, zwischen der Ukraine und der Russischen Föderation zu vermitteln. Papst Franziskus und seine engsten Mitarbeiter hätten wiederholt versichert, dass er dazu bereit sei, "sofern dies beide Seiten ernsthaft wünschen und sie bereit dazu sind, sich für einen gerechten und dauerhaften Frieden einzusetzen", sagte Eterovic am Dienstag in Berlin. Der Erzbischof äußerte sich beim Empfang der Nuntiatur aus Anlass des zehnten Jahrestages des Beginns des Pontifikates von Papst Franziskus.
Der Frieden in der Welt habe Priorität für die katholische Kirche, sagte der Erzbischof. Viele Beispiele zeigten, dass der Heilige Stuhl bereit sei, seine Dienste in Konflikten zwischen Staaten oder innerhalb eines Landes anzubieten. "Das gilt auch angesichts der Tragödie des Krieges in Ukraine", betonte er. Angesichts von überwiegend regionalen Ausbrüchen von Gewalt und Krieg habe Papst Franziskus zu Beginn seines Pontifikates voller Sorge vom Dritten Weltkrieg in Teilen gesprochen. Im Laufe der Jahre sei diese Bezeichnung mehr und mehr aktuell, "besonders mit dem 24. Februar 2022, als die Russische Föderation die Ukraine überfallen hat und nicht nur das internationale Recht in die Krise stürzte".
Papst verkünde unaufhörlich das Evangelium des Friedens
Als Beispiel der diplomatischen Bemühungen des Heiligen Stuhls nannte Eterovic die Vermittlungen zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Kuba, um die unterbrochenen Beziehungen dieser beiden Staaten zu normalisieren. Ebenso habe der Heilige Stuhl bei der Vermittlung in unterschiedlichen Ländern eine Rolle gespielt, etwa bei den Friedensprozessen in Kolumbien und Mosambik. Besonderes Augenmerk lege der Heilige Stuhl auf die Suche nach Frieden in der Republik Südsudan.
Um Kriegs- und Gewaltsituationen beenden zu helfen, verkünde Papst Franziskus unaufhörlich das Evangelium des Friedens, sagte der Nuntius. Dabei zitierte er aus dem "programmatischen Dokument" Evangelii gaudium: Die Kirche verkünde "das Evangelium vom Frieden" und sei für die Zusammenarbeit mit allen nationalen und internationalen Autoritäten offen, "um für dieses so große universale Gut Sorge zu tragen". Eterovic ermunterte jeden dazu, "sich nach seinen Möglichkeiten und gemäß der je eigenen Verantwortung für die Förderung des Friedens auf allen Ebenen" einzusetzen.
Papst Franziskus hatte mehrfach betont, im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine vermitteln zu wollen, und zum Frieden aufgerufen. Auch ein Besuch in der Ukraine war bereits Thema. Eine Reise hat sich bisher jedoch nicht ergeben. "Ich hatte vor, dorthin zu gehen. Ich habe den Eindruck, dass es nicht Gottes Wille ist, gerade jetzt zu gehen; aber das werden wir später sehen", sagte Franziskus im vergangenen Herbst. (bod/KNA)