Hildesheimer Oberhirte strebt unter anderem neue Missbrauchsstudie an

Bischof Wilmer: Synodaler Weg hat konkrete Auswirkungen vor Ort

Veröffentlicht am 15.03.2023 um 13:45 Uhr – Lesedauer: 

Hildesheim ‐ Für Bischof Heiner Wilmer ist der Synodale Weg nach der fünften Synodalversammlung nicht beendet. Stattdessen habe er konkrete Auswirkungen auf das Bistum Hildesheim, schreibt er in einem Brief an seine Mitarbeiter – und gibt einige Beispiele.

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Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer hat auf die Wirkkraft des Synodalen Wegs in der Kirche vor Ort hingewiesen. "Die Beratungen haben trotz aller Kontroversen zu zahlreichen neuen Einsichten geführt, die nun in die von Papst Franziskus initiierte Weltsynode eingebracht werden, aber auch in die Beratungen, Gremien und Entscheidungen vor Ort, hier bei uns im Bistum Hildesheim", schreibt er in einem am Mittwoch an die Mitarbeiter seiner Diözese versendeten Brief. Die Aufgabe der Verkündigung des Evangeliums durch die Gemeinschaft der Gläubigen in der Welt bilde dabei das Zentrum aller Überlegungen und Reformvorschläge.

Es seien schon vor der Veröffentlichung der MHG-Studie im Jahr 2018 "konsequente strukturelle Veränderungen vorgenommen und Aufarbeitungsstudien in Auftrag gegeben worden, um sexualisierte Gewalt in der Kirche zu verhindern und um geschehenes Verbrechen aufzuklären und aufzuarbeiten", führt Wilmer aus. Zudem sei eine Präventionsstelle geschaffen worden. Damit habe sein Bistum einige Punkte des Reformprozesses bereits "weitgehend" umgesetzt, ausstehende Maßnahmen würden zeitnah folgen. "Zudem beabsichtigen wir eine neue Aufarbeitungsstudie, die bis in die Gegenwart reichen wird." Dazu sei man in Gesprächen.

Weiterhin verweist Wilmer auf viele Gespräche, die er mit Betroffenen geführt habe, die Einführung einer neuen kirchlichen Grundordnung sowie eine Reform der Unterrichtserlaubnis "Missio canonica", Qualitätsstandards für geistliche Begleitung sowie die Einsetzung eines neuesten obersten Beratungsgremiums, des Diözesanpastoralrats im vergangenen Oktober. "Im Diözesanpastoralrat werden wir auch darüber beraten, wie mit den in Frankfurt getroffenen Beschlüssen und Vorschlägen des Synodalen Weges im Bistum Hildesheim weitergearbeitet werden kann."

Neue Leitungsmodelle geplant

Geplant seien dazu die Errichtung eines Diözesanwirtschaftsrates mit externen Fachleuten, Modellprojekte für neue Leitungsmodelle von Pfarreien, Ausbildungskurse für den Predigtdienst von Getauften sowie die Neustrukturierung des Generalvikariats.

Wilmer ermutigt seine Mitarbeitenden, "mit mir gemeinsam weitere Reformen in den Blick zu nehmen und in unserem Bistum umzusetzen". Er sei dankbar für den gemeinsam begonnenen Dialog über den weiteren Weg der Diözese. "Wir werden die Herausforderungen nur gemeinsam meistern, aber ich bin zuversichtlich, dass wir sie meistern."

Der Synodale Weg war in der vergangenen Woche mit der fünften Vollversammlung vorerst an ein Ende gekommen. Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien hatten im Rahmen des Reformprozesses gut drei Jahre lang über die Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland beraten. In der Debatte ging es vor allem um die Themen Macht, Priestertum und Sexualmoral sowie um die Rolle von Frauen in der Kirche. (cph)