Wübbe: Laienbeteiligung bei Bischofswahl in Osnabrück denkbar
Nach dem Rücktritt des Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode wird im Bistum weiter über die Rolle von Laien bei der Wahl eines Nachfolgers nachgedacht. "Ich habe schon mit den Mitbrüdern in Paderborn Kontakt aufgenommen, die das so umsetzen möchten. Auch sonst besteht Kontakt zu Paderborn, weil Bischof Bode aus Paderborn kommt. Das Kapitel hat schon geäußert, dass wir in Richtung des Synodalen Weges gehen möchten", sagte Diözesanadministrator und Weihbischof Johannes Wübbe dem Kölner Internetportal "domradio.de" (Donnerstag).
Der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland hatte sich mit großer Mehrheit für eine Beteiligung von Laien an Bischofswahlen ausgesprochen. Laut Bistumssprecher will das Domkapitel das nun auch umsetzen. Die Verträge sehen eine Beteiligung bisher allerdings nicht vor. In welcher Form Laien bei der Bischofswahl in Osnabrück eingebunden werden, ist also noch unklar. Vorbildcharakter könnten bereits laufende Verfahren zur Beteiligung von Nicht-Priestern an der Bischofswahl im Erzbistum Paderborn haben. Auch das Erzbistum Bamberg ist auf der Suche nach einem neuen Oberhirten, hatte aber zunächst mitgeteilt, dass sich eine Laienbeteiligung wegen des geltenden Bayerischen Konkordats schwierig gestaltet.
Schon vor 28 Jahren Gläubige befragt
Wübbe sagte jetzt im Interview, als Bode vor über 28 Jahren in das Bistum gekommen sei, seien bereits Gremien und Gruppen gefragt worden, welche Vorstellungen sie für einen Bischof haben. "Wir möchten das noch etwas konkreter werden lassen und die Papiere des Synodalen Weges sehr genau ansehen, damit wir keine ungültige Wahl produzieren, denn damit wäre keinem geholfen." Der Weihbischof betonte mit Blick auf die Lage im Bistum: "Meiner Meinung nach werden wir uns nach dieser Zäsur berappeln und gemeinsam das Bistum weiterentwickeln, es bleiben ja Herausforderungen." Und: "Wir müssen uns auch im Bereich Schutzprozess weiterentwickeln, von Prävention über Intervention."
Gegenüber dem NDR sagte Wübbe über seine neue Aufgabe: "Man hält die Fäden zusammen, aber die Show als Alleinunterhalter ist Gott sei Dank vorbei." Den liberalen Weg, den Bode eingeschlagen hatte, möchte der Administrator demnach fortsetzen und zum Beispiel ermöglichen, dass auch Nicht-Geistliche predigen können.
Bis ein neuer Bischof eingesetzt wird, dauert es üblicherweise mehrere Monate, manchmal auch über ein Jahr. In Osnabrück gilt das Preußische Konkordat. Es sieht vor, dass das Domkapitel eine Liste mit geeigneten Kandidaten an den Vatikan schickt. Von dort bekommt das Gremium drei Vorschläge zurück und wählt von dieser römischen Liste einen Mann zum Bischof. Der Vatikan hatte am Samstag mitgeteilt, der Papst habe Bodes Amtsverzicht angenommen. Bode, der auch stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) war, führte für seinen Rücktritt neben gesundheitlichen Gründen eigene Fehler bei der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch an. (tmg/KNA)