Bischof Voderholzer betet für Verstorbene

Tod von Mädchen in katholischer Einrichtung: Elfjähriger tatverdächtig

Veröffentlicht am 07.04.2023 um 15:10 Uhr – Lesedauer: 

Wunsiedel ‐ Am Dienstag war in Wunsiedel im Bistum Regensburg ein zehnjähriges Mädchen tot in einem katholischen Kinder- und Jugendhilfezentrum gefunden worden. Bischof Rudolf Voderholzer zeigte sich tief erschüttert. Inzwischen gibt es erste Ermittlungsergebnisse.

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Polizei und Staatsanwaltschaft haben im Fall des tot in einem katholischen Kinder- und Jugendhilfezentrum in Wunsiedel aufgefundenen zehnjährigen Mädchens eine erste Spur. So wird ein elfjähriger Junge aus der Einrichtung verdächtigt, an der Tat beteiligt gewesen zu sein, wie das Polizeipräsidium Oberfranken und die Staatsanwaltschaft Hof am Karfreitag in einer gemeinsamen Pressemitteilung bekanntgaben. Da der Junge nicht strafmündig sei, sei er präventiv in einer gesicherten Einrichtung untergebracht worden.

Die weitere Auswertung der kriminaltechnischen Spuren sowie die noch anstehende Anhörung des Kindes würden noch einige Zeit in Anspruch nehmen, heißt es. Die Maßnahmen erfolgten in enger Abstimmung mit den zuständigen Jugendbehörden. Für die Ermittlungen war eine aus über 40 Personen bestehende Sonderkommission "Park" eingerichtet worden, die unter "Hochdruck" an der Spurenauswertung gearbeitet hatte.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) dankte in unmittelbarer Reaktion darauf den zuständigen Beamten für ihre "hervorragende Arbeit". Er sprach in diesem Fall von "sehr schwierigen und komplexen Ermittlungen", insbesondere auch weil sehr viele Kinder und Jugendliche zu befragen seien. "Da ist ausgesprochen viel Fingerspitzengefühl gefragt."

Schock in Jugendhilfezentrum sitzt tief

Zugleich machte der Minister deutlich, dass ihn der gewaltsame Tod des Mädchens immer noch sehr berühre: "Das Leid der Eltern und der Hinterbliebenen muss unermesslich sein." Auch bei den Kindern und Jugendlichen im Jugendhilfezentrum Sankt Josef sitze der Schock noch tief. "Hier wartet auf die Betreuer noch sehr viel Bewältigungsarbeit."

Derweil haben am Gründonnerstag die Gläubigen im Regensburger Dom dem toten Mädchen gedacht. Die Nachricht sei wie eine "Hiobsbotschaft" hereingebrochen, sagte Bischof Rudolf Voderholzer. Weiter fügte er hinzu: "Wir alle sind zutiefst erschüttert. Unser aller Gebet gilt dem verstorbenen Kind und seinen Eltern; unsere Sorge und Unterstützung den übrigen Kindern und Jugendlichen, die es schon schwer genug haben und nun auch das noch verkraften müssen."

Vor allem aber gelte auch jenen Frauen und Männern Solidarität und Hochachtung, die junge Menschen betreuten und förderten, erklärte der Bischof. Er dankte deshalb ausdrücklich allen Mitarbeitern der Katholischen Jugendfürsorge (KJF) im Bistum Regensburg für die professionelle und behutsame Art und Weise, mit dieser Herausforderung umzugehen.

Am Dienstagmorgen hatte eine Angestellte im Kinder- und Jugendhilfezentrum Sankt Josef das dort untergebrachtes Mädchen leblos in einem Zimmer entdeckt. Die Einrichtung steht unter der Trägerschaft der KJF. (gho/KNA)