Osnabrücks Diözesanadministrator für Laienbeteiligung bei Bischofswahl
Der Übergangsleiter des Bistums Osnabrück, Weihbischof Johannes Wübbe, wünscht sich vom Vatikan mehr Beteiligung von Laien bei der Wahl eines Bischofs. Er bedauere, "dass der Vatikan derzeit nicht auf staatliche Stellen zugeht, um mit ihnen zu besprechen, ob es ein anderes Verfahren geben könnte", sagte Wübbe im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). Verhandlungspartner für die entsprechenden Bestimmungen im Staatskirchenvertrag seien der Heilige Stuhl und die Landesregierung.
Ob er selbst der nächste Diözesanbischof von Osnabrück werde, habe er "Gott sei Dank nicht zu entscheiden", so Wübbe weiter. Über Kandidatenvorschläge werde das Domkapitel mit Vertretern von Gläubigen des Bistums beraten. Bei der Wahl von Bischof Franz-Josef Bode, der aus Paderborn stammt und Ende März zurückgetreten war, habe sich das Domkapitel damals bewusst für jemanden von außerhalb entschieden. "Das finde ich auch heute noch sehr sympathisch", sagte Wübbe. So könne jemand ohne Vorgeschichte Bischof werden und auf seine Weise das Bistum kennenlernen.
Bode habe ihn frühzeitig über seine Rücktrittsabsicht informiert, so der Übergangsleiter. Er sagte aber nicht, wann das war. Sein Rücktrittsgesuch hatte Bode Ende Januar nach Rom geschickt. Die von ihm eingeleiteten Reformmaßnahmen, auch jene gegen sexuellen Missbrauch und dessen Vertuschung, werde man im Bistum weiterführen, versprach der Weihbischof.
Optimistisch bei Wahl von Bode-Nachfolger
Für die Wahl von Bodes Nachfolger, die wohl erst in ein paar Monaten ansteht, ist Wübbe optimistisch. "Wenn ein Bistum in Deutschland in den vergangenen Jahren einen neuen Bischof wählen musste, haben viele Domkapitel gesagt, sie hätten aus Rom eine Kandidatenliste zurückbekommen, aus der man gut habe wählen können." Daher seien er und seine Kollegen im Domkapitel "optimistisch, dass uns eine ähnliche Liste zur Verfügung gestellt wird".
Vor zwei Wochen hatte sich das Osnabrücker Domkapitel auf ein Verfahren zur Beteiligung von Laien an der Wahl zum neuen Bischof geeinigt. Über die schon übliche Befragung von Personen und Gremien hinaus würden neun Vertreterinnen und Vertreter des Katholikenrats gemeinsam mit den neun Domkapitularen im Vorfeld der Wahl beraten, teilte das Bistum Osnabrück mit. Die Gruppe werde in geheimer Beratung Fragen zum persönlichen Profil eines kommenden Bischofs bedenken und sich über konkrete Namensvorschläge austauschen. Auf dieser Grundlage schlage das Domkapitel dem Heiligen Stuhl mögliche Bischofskandidaten vor. Das Verfahren orientiere sich an den Beschlüssen des Synodalen Wegs und den Vorgaben des für Osnabrück geltenden Preußischen Konkordats, hieß es. (tmg/KNA)