Knop kritisiert Abwehrhaltung Roms zu Beschlüssen des Synodalen Wegs
Die Erfurter Theologin Julia Knop hat das jüngste Einschreiten des Vatikan gegen Reformbeschlüsse des Synodalen Wegs scharf kritisiert. "Das ist Zentralismus und Autoritarismus pur, Ausdruck eines alten Systems, das weder den Prozess als solchen noch die Anliegen der Erneuerung würdigt und auch nicht wahrnimmt, wie groß der innere Druck ist", sagte die Dogmatikerin dem Magazin "Informationen" (Mai-Ausgabe) der Gesellschaft Katholischer Publizisten Deutschlands (GKP). Es falle auf, "wie schnell und punktgenau die römischen Behörden jetzt gegen alles vorgehen, was in Deutschland an Reformen sofort umgesetzt werden könnte". Zu den großen Fragen, die mit der Weltkirche oder der Zentrale abgestimmt werden müssten, zeige Rom "nicht einmal im Ansatz Gesprächsbereitschaft".
Zuletzt hatte der Vatikan sich gegen einen Beschluss des im März mit der fünften Synodalversammlung vorläufig zu Ende gegangenen Reformprozesses der katholischen Kirche in Deutschland zu Predigt- und Taufbefugnissen für Laien gewandt. Auch der vom Synodalen Weg beschlossenen Einbeziehung von Laien in die Bischofswahl erteilte die Kurie bereits eine Absage. Verhindern will der Vatikan laut entsprechenden Stellungnahmen zudem die eigentlich geplante Einrichtung synodaler Räte auf nationaler Ebene ebenso wie in den Bistümern und Pfarreien.
Vor diesem Hintergrund ist nach Ansicht Knops die Frage "umso spannender, ob aus synodalen Prozessen auch Energien zur Überwindung der beharrenden, restaurativen Kräfte entstehen können". Jetzt müsse sich zeigen, "wie wichtig Bischöfe und Laien ihre synodalen Commitments nehmen – ob sie mehr darin sehen als unverbindliche Vorschläge, die Rom mit einem lapidaren 'Nein, wollen wir nicht' vom Tisch fegen kann". Letztlich müssten alle Gläubigen ihren Ort im System finden und für sich beantworten, was sie zur Gestaltung und Entwicklung der Kirche ermächtige: innere Überzeugung und Expertise oder äußere Setzung und Erlaubnis von oben. Knop gehörte der Synodalversammlung des Synodalen Wegs an und war Mitglied im Forum "Macht und Gewaltenteilung in der Kirche". Sie ist auch gewähltes Mitglied im Synodalen Ausschuss, der in den nächsten drei Jahren die Arbeit des Synodalen Wegs weiterführen und einen Synodalen Rat für ganz Deutschland vorbereiten soll. (stz)