Kita-Brief zu Muttertag: SPD sieht "offensichtliche Kampagne der CDU"
Die Reaktionen auf das Vorgehen einer katholischen Kita im Landkreis Marburg-Biedenkopf mit Blick auf den Muttertag haben einen Parteienstreit ausgelöst. Der Generalsekretär der SPD Hessen, Christoph Degen, sprach am Mittwoch in Wiesbaden von einer "offensichtliche Kampagne der CDU" gegen die Kita im Bistum Fulda und nannte dies "skrupellos und schändlich".
Die Hessen-SPD erklärte, der CDU-Bundestagsabgeordnete Tilman Kuban habe auf Twitter die Kita "an den Pranger gestellt" und "zum Shitstorm-Ziel" gemacht. Kuban hatte getwittert: "Dem Wahnsinn sind keine Grenzen mehr gesetzt... Irgendwie find ich es ziemlich cool, wenn man Kindern beibringt seiner Mutter einfach mal Danke zu sagen für ihren Megaeinsatz Tag für Tag!"
Die Kindertagesstätte hatte einen Brief an die Eltern mit dem Hinweis verschickt, dass ihre Kinder zum Mutter- und Vatertag keine Geschenke mehr basteln würden. Die Kita wolle auf stereotype Geschenke wie "Blumen für die Mutter oder Werkzeug für den Vater" verzichten. Die Konstellation Mutter/Vater/Kind sei nicht mehr die Norm in heutigen Familien, hieß es in dem von "Bild" veröffentlichten Brief.
"Kita den rechten Internet-Trollen zum Fraß vorgeworfen"
Degen erklärte nun: "Der CDU-Bundestagsabgeordnete Kuban aus Niedersachsen hat mit seinem populistischen Tweet eine hessische Kita den rechten Internet-Trollen zum Fraß vorgeworfen." Kubans Kommentar zum angeblichen Wahnsinn sei "voller reaktionärem Populismus".
Das Bistum Fulda hatte am Dienstag "Irritationen und Missverständnisse" bedauert, die durch das Schreiben an die Eltern entstanden seien. Die Kita habe auch weiterhin ein katholisches Profil und werde sich für das christliche Familienbild einsetzen, das die Rolle von Vater und Mutter einbeziehe. Andere Lebensmodelle und Realitäten würden nicht ausgeschlossen. Der Fuldaer Bischof Michael Gerber sagte der "Fuldaer Zeitung" (Mittwoch online), es gehöre "zu den Aufgaben einer Kita, mit Sensibilität und Respekt den Kindern und ihren Familien zu begegnen, die in einer anderen Lebensrealität leben". (KNA)