Historischer Tiefstand bei praktizierenden Katholiken in Spanien
Die Zahl der praktizierenden Katholiken in Spanien ist auf ein historisches Tief gesunken. Laut einer aktuellen Erhebung des Forschungsinstituts CIS in Madrid machte ihr Anteil im April noch 18,8 Prozent der Bevölkerung aus; das sind drei Prozentpunkte weniger als vor fünf Jahren. 35 Prozent der Spanier bezeichnen sich den Angaben zufolge als katholisch, nehmen aber nicht an religiösen Zeremonien teil.
Das schwindende Interesse spiegelt sich auch in der Zahl der Priesterkandidaten wider, die im laufenden Studienjahr erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen unter die Tausender-Marke gesunken ist: Zurzeit studieren in Spanien nur 974 Männer mit dem Ziel, Priester zu werden.
Trend wird sich fortsetzen
Soziologe Rafael Ruiz Andres, Professor der Universität Complutense Madrid, geht davon aus, dass sich der Trend fortsetzen wird: "Jede Generation ist weniger religiös; und die, die jetzt nachkommen, sind Kinder von nicht praktizierenden Katholiken. Deshalb sind diese neuen Generationen weder katholisch noch praktizierend."
Eine Gruppe von rund 50 spanischen Organisationen nahm die aktuellen Zahlen zum Anlass, um für ein Ende des konfessionellen Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen zu werben. Es sei an der Zeit, das Prinzip des Laizismus in den Klassenzimmern voll umzusetzen, forderten sie bei einer Pressekonferenz am Freitag. Mit Blick auf die Regional- und Kommunalwahlen am 28. Mai riefen die Organisationen, darunter Lehrergewerkschaften, Eltern- und Schülerverbände, eigens die Kampagne "Religion raus aus der Schule" ins Leben. (KNA)