Papst überreicht Paul-VI.-Preis an Italiens Staatspräsident Mattarella
Papst Franziskus hat den italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella für seine Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme gewürdigt. Viele Male habe der 81-Jährige mit Taten und Worten Verantwortung übernommen, sagte Franziskus am Montag im Vatikan bei der Preisverleihung des Papst-Paul-VI.-Preises an den Präsidenten. Verantwortung bedeute die Fähigkeit, Antworten anzubieten, ohne darauf zu warten, dass andere sie geben, so der Papst.
Heutzutage gebe es die Tendenz, mit dem Finger auf andere zu zeigen, so Franziskus weiter. Die Leidenschaft für das Gemeinschaftliche lasse nach und das gesellschaftliche Engagement werde von individuellen Bedürfnissen überschattet. "In einem Klima der Unsicherheit wandelt sich Misstrauen schnell in Gleichgültigkeit", führte Franziskus aus. Verantwortung bedeute jedoch, sich gegen eine Stimmung des Sich-Beklagens zu wenden und sich selbst als unersetzbaren Teil der Gesellschaft wiederzuentdecken. Diese Haltung bewiesen derzeit auch viele von der Flutkatastrophe betroffene Menschen in der italienischen Region Emilia-Romagna.
Prominente Preisträger
Der "Internationale Preis Paul VI." wird seit 1983 von einem gleichnamigen Institut in Brescia verliehen. Zu den früheren Preisträgern zählen der Schweizer Theologe Hans Urs von Balthasar und der französische Philosoph Paul Ricoeur. Mattarella ist seit Februar 2015 italienischer Staatspräsident. Zuvor war der Jurist Bildungsminister, Verteidigungsminister sowie Verfassungsrichter.
Paul VI. (1963-1978), der 2018 heiliggesprochen wurde und dessen Gedenktag der 29. Mai ist, bemühte sich um eine Annäherung von katholischer Kirche und moderner Kultur und Gesellschaft. Papst Franziskus zitiert ihn häufig als sein maßgebliches Vorbild für Reformen in der Kirche. (KNA)