Klosterstreit in Texas: Jetzt auch noch Drogenvorwürfe gegen Nonnen
Im Streit zwischen einem texanischen Bischof und einem Karmelitinnenkloster wirft die Diözese den Nonnen nun auch Drogenvergehen vor. Das Bistum habe deshalb bei der Polizei Anzeige erstattet, berichtete die Lokalzeitung "Fort Worth Star Telegram" am Donnerstag. Auf zwei von der Diözese Medien zur Verfügung gestellten Fotos sind neben großen Mengen von Medikamentenbehältern und Cannabis-Produkten auch Wasserpfeifen und ein Kruzifix zu sehen. Das Foto sei der Diözese von einem Informanten zur Verfügung gestellt worden, der auf Probleme im Kloster aufmerksam machen wollte. Ob die Fotos tatsächlich aus dem Kloster stammen, ist unklar. "Die Diözese hat gegenüber der Polizei Arlington schwere Bedenken bezüglich der Verwendung von Marihuana und mit Hanf versetzten Lebensmitteln im Kloster geäußert und steht mit ihr in Kontakt", teilte ein Sprecher des Bistums der Zeitung mit. Außerdem gebe es noch weitere zu klärende Tatsachen. Der Anwalt der Schwestern wies die Vorwürfe zurück. Für ihn seien die Vorwürfe völlig neu, laut ihm habe die Diözese sie weder im staatlichen noch im kirchenrechtlichen Verfahren zuvor auch nur erwähnt. Er lade die Polizei ein, mit Drogensuchhunden ins Kloster zu kommen.
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Bisher waren nur Vorwürfe gegen die Oberin des Klosters, Mutter Teresa Agnes Gerlach, bekannt, sie habe ihr Keuschheitsgelübde gebrochen. Auf Grundlage einer besonderen Vollmacht des vatikanischen Ordensdikasteriums hatte der Bischof von Fort Worth, Michael Olson, die Priorin Anfang Juni aus dem Orden entlassen.
Auch die Nonnen haben Anzeige bei der Polizei erstattet. Sie wehren sich damit gegen eine nach ihrer Ansicht widerrechtliche Durchsuchung und Beschlagnahmung von Geräten und Datenträgern im Kloster durch den Bischof. In derselben Sache haben die Schwestern bereits eine zivilrechtliche Klage gegen Olson angestrengt. Gegenüber dem "Fort Worth Star Telegram" bestätigte die Polizei von Arlington, dass sie wie üblich auf eine Anzeige hin in der Sache ermittelt, um die Stichhaltigkeit der Vorwürfe zu prüfen. Das Bistum zeigte sich angesichts der Ermittlungen gegenüber der Zeitung gelassen, da gegenüber dem Kloster "weder das Bistum noch sonst jemand in der Diözese an kriminellen Handlungen beteiligt" sei. Der Anwalt der Schwestern geht davon aus, dass die Anzeige wegen angeblichen Drogenbesitzes eine Revanche für die Anzeige gegen das Bistum sei.
Bischof entlässt Oberin aus dem Orden
Der Streit zwischen dem Bischof und dem Kloster wurde Mitte Mai bekannt, nachdem sich die Schwestern an die Öffentlichkeit gewandt hatten, um über die Klage gegen die Durchsuchung und Beschlagnahmung in ihrem Kloster zu informieren. Grund dafür sei ein angebliches Geständnis der Oberin gewesen, mit einem bislang unbekannten Priester von außerhalb der Diözese Fort Worth ihr Keuschheitsgelübde gebrochen zu haben. Die Schwestern beriefen sich aber darauf, dass Mutter Teresa Agnes zum Zeitpunkt des angeblichen Geständnisses aufgrund einer Operation unter Medikamenteneinfluss stand.
Die Unbeschuhten Karmelitinnen sind ein Orden päpstlichen Rechts, unterstehen also grundsätzlich nicht dem Diözesanbischof. Das zuständige Ordensdikasterium erklärte in einem durch das Bistum veröffentlichte Dekret aber das Vorgehen von Olson im Nachhinein für legal und ernannte den Bischof zum "Apostolischen Beauftragten" mit voller Leitungsgewalt über das Kloster. Olson entließ am Tag seiner Ernennung durch das Dikasterium die Oberin aus dem Orden. Gegen diese Entlassung kann sie innerhalb von 30 Tagen Widerspruch einlegen. Bereits zuvor hatte sich die Schwester erfolglos an den Vatikan gewandt, weil Olson ihr versagte, einen kirchenrechtlichen Anwalt selbst auszuwählen. (fxn)